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Porträt
08.03.2014

Ein Schicksal, verdichtet im Gedicht

Raluca Petrulian erlebte europäische Geschichte hautnah und schmerzhaft. Oft musste sie fliehen, wieder ganz von vorn anfangen – bis sie schließlich nach Augsburg kam. In einer extremen Situation begann sie zu schreiben

Raluca Petrulian gehört zu jenen Menschen, die Geschichte hautnah erlebt haben. Die 1950 in Rumänien geborene Frau hat bei dem Versuch, nach Deutschland auszuwandern, den Ost-West-Konflikt am eigenen Leib erfahren. Später, als Mitarbeiterin von Radio Freies Europa, befasste sie sich mit dem Ende des Kommunismus in Osteuropa und 1991 mit dem Irakkrieg von George Bush senior. Später zog sie nach Augsburg. Dort begann sie zu dichten. In ihrer Lyrik finden sich Spuren ihres bewegten Lebens.

Petrulian ist die Tochter eines Rumänen aus Bukarest und einer Deutschen aus Hermannstadt. In dieser Stadt in Siebenbürgen (rumänisch: Sibiu) wuchs Petrulian auf. 1963 ging ihre Mutter nach Deutschland zu ihrem Bruder, der nach dem Krieg aus einem russischen Gefangenenlager zurückkehrte. Der Vater blieb mit der Tochter zurück. Petrulian studierte Anglistik und Germanistik in Bukarest und unterrichtete an einem Gymnasium.

Irgendwann wollte Petrulian nach Deutschland, zu ihrer Mutter. Dreimal beantragt sie Visa für einen Besuch, dreimal wurde dies abgelehnt. Irgendwann, so erzählt sie, erklärte ihr ein Beamter sehr hilfsbereit, sie solle die Ausreise beantragen. Diese würde bewilligt. Denn der Beamte war – zu Recht – davon überzeugt, dass sie nach dem Urlaub nicht zurückkommen würde. Für eine bewilligte Ausreise jedoch bekam Rumänien Geld von Deutschland. Die BRD holte die deutschen Landsleute zurück, sagt Petrulian.

An Petrulians 28. Geburtstag kam ihr Pass. Im Oktober 1978 reiste sie aus, kam zu ihrer Mutter nach Lin- dau. Es folgten verschiedene Stationen: Petrulian gab an der VHS Englischkurse, wurde Lehrerin in Langenau bei Ulm. Weil sie dort nicht übernommen wurde, machte sie ein Aufbaustudium für Kommunikationswissenschaften in Stuttgart und kam 1983 zu Radio Freies Europa nach München.

Free Europe oder Freies Europa sendete damals über den Eisernen Vorhang hinweg nach Osteuropa. Offiziell verboten und mit Störsendern bekämpft, diente er sogar kommunistischen Machthabern, mehr aber noch ihren Völkern als Informationsquelle. Petrulian blieb zwölf Jahre beim Sender, erst als Schreiberin von Nachrichten, dann als Moderatorin und Leiterin einer 45-minütigen politischen Nachrichtensendung.

Der Irakkrieg von 1991 hat sie besonders bewegt. Immer habe Saddam Hussein den USA als „unser Mann gegen den Iran“ gegolten. Dann wurde er fallen gelassen. Damit haben die Amerikaner in Petrulians Augen ihren Anspruch auf moralische Überlegenheit verloren.

1995 verlegte der Sender seinen Sitz nach Prag. Petrulian blieb, lebte eine Weile von der Abfindung. Dann veränderte sich ihr Leben radikal. Sie musste ihre an Alzheimer erkrankte Mutter pflegen. Diese Zeit hat Petrulian als enorm anstrengend in Erinnerung. Sie konnte die Mutter nicht alleine lassen, war zur Untätigkeit verdammt. In dieser Situation begann sie zu dichten.

Ihre Gedichte sind schwer verständlich. Wortfetzen reihen sich aneinander, konstruieren Bilder, die wieder verschwinden. Petrulian bezeichnet es als Stammeln. „Der Dichter und der Mystiker haben dieselbe Art zu stammeln“, sagt sie. „Sie sagen etwas, was sie nicht klar benennen können, was aber eine Dringlichkeit hat.“

Petrulian verarbeitet, was sie bewegt. Als 2003 der erneute Angriff der Amerikaner alte Erinnerungen weckte, entstand das Gedicht „bagdad“. Auch die Erfahrung des schmerzhaften Sich-Losreißens von einem Ort, die sie oft gemacht hat, beschrieb sie in einem Gedicht. Aus diesem stammt der Titel ihres ersten Bandes „Blieb das Salz“:

der vorhang stand pate hinter der tür / doch wir brachten es fertig, / verließen das hemd dieses mannes, / schnitten es ab, um schneller zu laufen. / was auf der haut war, rissen wir hoch / und dann nieder, im ernstfall des todes / mussten wir frei sein – zu gehn. // es lief sich ganz leicht über brücken, / der mensch, der noch hier lag, erstach seine / kinder. so kamen sie frei, ohne fluch. / und als der stachel die rose verließ, / stieß er zu. erst hinterher / ließ er sich gleiten / ins wasser der träne, / der heißen, wie du. / und als das wasser die träne verließ, / blieb das salz. – / das leere blass war nun trocken.

Raluca Petrulian: Blieb das Salz. Balaena-Verlag, 125 S., 17,90 ¤

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