Singen, einfach schön singen
Sie fühlt sich berufen zum Auftritt, stattdessen sollte sie eine Stümperin hochjubeln. Stefanie Schlesinger mit berückender Stimme im Musiclett „Sangesfieber“ im Sensemble
Singen ist ihr Leben, ihr Glück, ihre Erfüllung. Doch die Welt ruft nicht nach ihr. Stattdessen vergöttert diese eine Diva, die kläglich versagt auf der Bühne. Außer der jungen, hochambitionierten Sängerin scheint dies aber keiner zu bemerken. Sie bleibt mit ihrem Schmerz und ihrer Empörung alleine. Obendrein soll sie als Musikkritikerin der Zeitung in ihrer Besprechung genauso elendiglich heucheln wie alle anderen Journalisten. Denn die Diva ist der unbestrittene Star, sie kann vernichten.
Die Story ist wahrlich reif für ein Musical mit Oben und Unten, Lüge und Wahrheit, Talent und Stümperei. Jazzsängerin Stefanie Schlesinger füllt die Rolle bei der Premiere von „Sangesfieber“ am Samstag im Sensemble-Theater von Anbeginn mit berückender Intensität aus. Sie hat die Stimme, sie kann singen. So gut sogar, dass sie jeden vokalen Makel herrlich parodieren kann: Dass diese Konkurrentin knödelt und keucht, dass sie zappelt und zagt. Anstelle elegischer Eleganz, stampft die Andere im rohen Dreivierteltakt. Sollte die Kritikerin dabei wirklich von sonorem Timbre faseln, den lyrischen Ausdruck bejubeln und behaupten, das Publikum sei bei diesem Katzenjammer zu Tränen gerührt gewesen?
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