Augsburg: Rassismusvorwürfe gegen Grundschüler

VonStefanie Schoene

Eine Zehnjährige soll von ihren Klassenkameraden vier Jahre lang aufgrund ihrer Hautfarbe beleidigt worden sein. Die Eltern erheben schwere Vorwürfe gegen die Lehrer.

Emmanuel A. ist empört. Der aus Togo stammende Politikwissenschaftler hat selbst schon viele rassistische Bemerkungen aushalten müssen. Doch die Erlebnisse seiner Tochter Aimé * an der Grundschule St. Max in der Jakobervorstadt brachten ihn und seine Frau Elisabeth an den Rand der Verzweiflung. „Eigentlich hatten wir uns wie alle Eltern einen unbefangenen Schuleinstieg für unsere Tochter gewünscht“, erklärt der Mittvierziger, der seit 23 Jahren in Augsburg lebt. Doch die Familie werde die vergangenen vier Jahre als eine mühevolle, angstbesetzte Zeit in Erinnerung behalten.

Ständige Hänseleien und Beschimpfungen in den Pausen

„Schon im ersten Jahr hatte ich oft Bauchschmerzen, wenn ich morgens in die Schule musste“, erzählt die Zehnjährige. Von Beginn an erlebte sie rassistische Hänseleien und Beschimpfungen wegen ihrer Hautfarbe und ihrer Haare. „Besonders ein Junge und seine Freundin stachelten die anderen in den Pausen oft gegen mich auf. Sie saßen auf den Schulhofbänken und riefen ‚Kackehaut‘, ,bäh, du bist hässlich‘, und dass sie ,uns Braune‘ hassten. Dann wieder rempelten sie mich an und schubsten mich herum.“ Sehr erwachsen, strukturiert und kontrolliert erzählt Aimé von den Vorfällen. Sie hielt aus, biss sich durch, war Klassenbeste, zuletzt auch Klassensprecherin. Sie setzte sich zur Wehr: „Der Anführer-Junge hatte selbst Migrationshintergrund.“

Augsburg Augsburg