Riedinger-Drachen in aller Welt
Augsburg Am 26. Juli 1890 teilte August Riedinger der Königlichen Luftschiffer-Abteilung in Berlin mit, "dass ich nach umfassenden Voruntersuchungen von der Konstruktion des lenkbaren Ballons Abstand genommen habe". Er informierte im selben Schreiben die preußischen Militärs, dass er "aufgrund der neuesten Arbeiten des Herrn von Parseval mit Vorarbeiten zur Herstellung einer dynamischen Flugmaschine begonnen" habe. Sie würden sich dabei aller Hilfsmittel, "die uns der heutige Stand der Wissenschaft und Technik bietet", bedienen. Was bewog Riedinger und sein Team, völliges Neuland zu betreten? Unter "dynamischer Flugmaschine" verstand man anno 1890 ein Gerät, das wir heute als Flugzeug bezeichnen würden, damals meist "Aeroplan" genannt.
1889 war Otto Lilienthals Buch "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst" erschienen. Die Theorie des Fliegens "wie ein Vogel" war dargelegt, praktisch war es noch nicht möglich. Das scheint Riedinger und seine Luftfahrt-Experten Bartsch von Sigsfeld und August von Parseval bewogen zu haben, im Frühjahr 1890 diese technische Herausforderung anzunehmen. Nach Erprobung des Luftwiderstands bewegter Flächen wollten sie einen Flugkörper mit zwei hintereinander befindlichen Flächen bauen - eine als Tragfläche, die andere als Steuerfläche. Das größte Versuchsexemplar wog 60 Kilogramm, hatte sechs Meter Spannweite und wurde von zwei durch komprimierten Wasserstoff angetriebene Luftschrauben bewegt.
Bei der Landung gingen diese Fluggeräte meist zu Bruch. Mangelnde Flugstabilität, das nicht lösbare Steuerungsproblem sowie das Fehlen eines leichten, leistungsstarken Motors führten dazu, die kostspielige "Aeroplan"-Entwicklung zu beenden. In Augsburg waren bei den Versuchen lediglich unbemannte Fluggeräte in Trümmer gegangen, Otto Lilienthal kostete nach über 2000 kurzen Gleitflügen am 9. August 1896 der Absturz mit einem motorlosen Flugapparat das Leben. Erst am 17. Dezember 1903 gelang Orville Wright in North Carolina ein in den Annalen meist als weltweit erster Motorflug bezeichneter 12-Sekunden-Hüpfer.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.