Scheitert der Bahnausbau in der Region am Kirchturmdenken?
Plus Die Fahrtzeit nach Ulm muss kürzer werden, wenn Augsburg beim Bahnverkehr nicht abgehängt werden soll. Doch dem Landkreis fällt es schwer, sich vom dritten Gleis zu verabschieden. Ein Fehler.
Es ist eine verfahrene Situation. Ausgerechnet bei einem Projekt, das wichtiger kaum sein könnte. Es geht beim Ausbau der Bahnstrecke zwischen Augsburg und Ulm ums große Ganze: Nämlich um die Frage, ob der Raum Augsburg künftig gut an den Fernverkehr angeschlossen bleibt. Der Bahn wird in Zukunft – nicht nur wegen des Klimawandels – eine noch wichtigere Rolle zukommen als heute. Ein wachsender Ballungsraum von der Größe Augsburgs muss da vorne mit dabei sein. Wenn man sich die aktuelle Lage anschaut, gibt es aber Grund genug, sich Sorgen zu machen. Die Region wird, wenn sie nicht aufpasst, abgehängt – und manch politischem Akteur scheint das gar nichts auszumachen.
Anders ist es eigentlich nicht zu erklären, warum die Politik im Landkreis Augsburg nahezu einhellig und über Parteigrenzen hinweg an der Idee vom „dritten Gleis“ festhält. An einer Idee, die vor Jahrzehnten geboren wurde. Und die als Heilsversprechen für einen besseren Bahnverkehr in keiner Rede fehlen durfte. Fachleute stellen inzwischen aber infrage, ob das dritte Gleis noch eine gute Lösung ist. Stattdessen wird auch ein Neubau einer Schnellbahntrasse entlang der Autobahn A8 ins Spiel gebracht.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Danke!
Neben dem Kirchturmdenken gibt es auch begründete Hinweise für den starken Willen zum Ausbau der Bestandsstecke.
Den Ausbau der regionalen Bahnhöfe! Wenn dieser als "Abfallprodukt" der Schnellfahrstrecke anfällt, muss der Freistaat Bayern für "seine" regionalen Bahnhöfe keine eigenen Regionalisierungsmittel aufwenden. Die Staatsregierung hat es in bemerkenswerter Weise geschafft auch SPD und Grüne im Landkreis zu überzeugen, dass es einen Ausbau der Bahnhöfe nur mit dem 3. Gleis geben wird.
Wenn nun bei einer voranschreitenden Diskussion der Landrat Sailer vollkommen die Nerven und den Anstand verliert, lässt das immer mehr vermuten, dass die für Augsburg vorgesehene Lösung schon feststeht, man sich aber wie im Fall von S21 erst noch gegen die Bahn durchsetzen muss.
Der Freistaat würde doppelt profitieren; keine Gelder für den Ausbau der Bahnhöfe ausgeben und durch die limitierte Gleiskapazität künftig weniger Bestellentgelte für den Bahn-Nahverkehr aufzuwenden. Das geradezu trottelige Vorgehen bei der angeblichen Reaktivierung der Staudenbahn spricht auch dafür; wenn diese scheitert, wird es mit nur einem Nahverkehrsgleis deutlich einfacher.