Schwierige Beziehung: Deutsche und Israelis
Bei der Eröffnung einer Fotoschau gibt es in der Stadtsparkasse bewegende Momente, denn ein israelischer Tenor entdeckt auf einem der Bilder seine Großmutter
Die beiden bewegendsten Momente der Ausstellung „Israelis & Deutsche“ sind noch nicht kuratiert und auf Stahlblechplatten gedruckt wie die vielen Exponate des Projektes, das die Deutsch-Israelische Gesellschaft aus Anlass von „50 Jahren diplomatische Beziehungen Israel-Deutschland“ ins Leben gerufen hatte. Sie geschahen als lebendige Geschichte bei der Eröffnung des Augsburger Stopps der Ausstellung am Dienstagabend in der Kundenhalle der Stadtsparkasse: Zum einen widmete Kuratorin Alexandra Nocke ihren Redebeitrag ihrem „Kollegen und Freund Michael Feige“, der als Professor für Anthropologie dazu geforscht hatte, wie der Terror die israelische Zivilgesellschaft prägt – und nun vor drei Wochen selbst bei einem Terroranschlag in einem Tel Aviver Café getötet wurde. Und dann, als alle Reden gehalten und die Ausstellung ausgiebig angeschaut war, zupfte ein aufgeregter junger Mann Nocke am Ärmel: „Ich habe gerade meine Großmutter auf einem ihrer Ausstellungsstücke erkannt!“
Yoèd Sorek ist ein israelischer Tenor und lebt seit fünf Jahren in Augsburg, weil seine Großmutter gesagt hatte „Geh nach Deutschland, es ist gut da“ – obwohl sie den Holocaust nur knapp überlebt hatte. Eben jene Großmutter sah er jetzt auf einem Foto von Micha Bar-Am, dem einzigen israelischen Magnum-Fotografen. Es zeigt Sima Skurkovitch 1981 in Israel auf einer Demonstration gegen den Besuch von Helmut Kohl. Der Enkel kannte das Bild nicht und wunderte sich zunächst: „Das war nicht ihre Art, jemandem zu verbieten, wo hinzugehen.“ Aber dann las er die Aufschrift ihres Transparentes „Neues Deutschland warum so viele Nazi-Massenmörder sind frei?!“
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