
Die jüdische Lederhose

Henry Landman entkam 1938 dem Terror der Nationalsozialisten. Ein Stück Heimat konnte er retten. Heute steht es für eine bewegende Lebensgeschichte
Eine abgetragene, speckige kurze Lederhose: Was soll an ihr jüdisch sein? Man muss ihre Geschichte kennen, damit aus einer zünftig-bayerischen Allerweltskleidung ein kostbares Exponat wird. Denn diese Lederhose aus dem Depot des Jüdischen Kulturmuseums nahm der 18-jährige Augsburger Heinz Landmann nach New York mit, als er nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wieder aus der Haft im Konzentrationslager Dachau freikam und seiner Familie nachfolgend aus Nazi-Deutschland entkommen konnte. Als Henry Landman marschierte er als Soldat der US-Army am 28. April 1945 wieder in Augsburg ein – jetzt als Befreier seiner Heimatstadt. Jahrzehnte später stiftete er dem Museum sowohl seine geliebte Lederhose als auch seine amerikanische Uniformjacke.
Für Museumsleiterin Benigna Schönhagen dokumentiert die Lederhose, wie integriert die deutschen Juden in die deutsche Gesellschaft waren. „Sie hatten selbstverständlichen Anteil am Bürgertum und fühlten sich absolut heimatverbunden. Auf Familienfotos dieser Zeit tragen die Frauen oft ein Dirndl und die Männer Tracht“, erzählt Schönhagen. Joseph Landmann, der Vater, war Kürschner und hatte eine Lederfabrikation in der Hermanstraße 3, wo damals viele jüdische Familien wohnten. Er war als „Ostjude“, 1895 geboren in Russland, mit seinen Eltern um 1910 nach Augsburg gekommen und hatte hier eine mittelständische Firma gegründet. Am 12. Juni 1920 kam Sohn Heinz zur Welt.
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