Sie machen Augsburg für uns sauber
Jeden Tag sind die Menschen in Orange im Einsatz, um Abfall und Schmutz zu beseitigen. Sie erzählen, wieso ihr Beruf Spaß macht und was Müll über unsere Gesellschaft verrät
Montagmorgen, 6.30 Uhr. Der Rathausplatz ruht noch im Schein der Laternen. Man sieht ihn kaum, den Schmutz der vergangenen Nacht. Müll auf den Straßen, in Müllkörben, zwischen Pflastersteinen und Bordsteinkanten. Aber jetzt beginnt die Arbeit. Fahrzeugkolonnen in Orange rollen heran. Männer steigen aus, gekleidet in orangen Hosen und Jacken, mit leuchtenden Silberstreifen. Hiseyn Kurtul begrüßt mich und nimmt mich mit.
Im Cockpit seiner Kehrmaschine baumeln ein Duftbäumchen und eine kleine Türkei-Flagge von der Decke. Unsere Köpfe stoßen beinahe dagegen – mit jedem Holpern übers Kopfsteinpflaster. Hiseyn Kurtul eröffnet das Besenballett. Während er mit der Rechten lässig am Lenkrad seiner Kehrmaschine dreht, drückt er mit der Linken ein paar schwarze Knöpfe auf einer Armatur. So lässt Kurtul die Besen wirbeln. Lehnt man sich vor bis zur Frontscheibe, sieht man unten am Boden, wie der Tanz vor dem Wagen beginnt. Besen runter, zur Seite, rauf, wieder zur Mitte. Und diese Bürsten kehren nicht nur, sie saugen vor allem. Scherben, Laub, Müll. „Sie staubsaugen doch manchmal, oder?“, fragt Kurtul mich. Klar. „Und das hier ist mein Staubsauger, der ist nur etwas größer.“ Wenn er seine Kehrmaschine erklärt, dann sprudeln die Sätze nur so aus ihm heraus. Augsburgs Gassen nennt er sein „Wohnzimmer“, seit sechzehn Jahren kurvt er hier herum. Und sein Wohnzimmer möchte er sauber halten. Er ist stolz auf seinen Job.
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