So klingt der Tod
Wie Domonkos Héja die Philharmoniker führte
Der Tod und das Mädchen: Durch Jahrhunderte hindurch hat das Motiv, wohl wegen der Verschränkung von Schauer und Erotik, die Maler, Literaten, Musiker zu immer neuer Auseinandersetzung animiert. Bis in unsere Tage: Anfang der 1990er Jahre schrieb Ariel Dorfmann ein Theaterstück mit dem Titel „Der Tod und das Mädchen“ (später verfilmt von Roman Polanski), das Bezug nimmt auf jenes unsterbliche Schubert-Lied über das gleichnamige Gedicht von Matthias Claudius. Ein Lied, dessen Thema – wer’s einmal gehört hat, wird’s nicht mehr vergessen – Schubert später in einem Streichquartett noch einmal aufgriff.
Gustav Mahler wiederum hat dieses Schubert’sche Quartett für Streichorchester eingerichtet. Ein wahres Fest für Violinen, Celli & Co., das Domonkos Héja mit seinen Augsburger Philharmonikern jetzt aufs Programm ihres 2. Sinfoniekonzerts setzte. Héja versteht den Mahler-Schubert aber keineswegs nur als Einladung zum Hervortreiben von saftigem Streicherschmelz. Schon der bedachtsam ausformulierte erste Satz signalisiert, dass hier ernste, existenzielle Dinge musikalisch verhandelt werden. Im langsamen Satz, der mit eben jenem berühmten Lied-Thema den Kern des gesamten Werks darstellt, wird Héja noch dringlicher: Fahl, gläsern, dennoch ruhevoll intoniert von den Streichern lockt der Tod. Und wenn später, mit der einsetzenden Variation, das Mädchen in fein ziselierten Geigenfiguren antwortet, dann wird höchst bezwingend deutlich, was dieser Dialog tönender Gesten eigentlich ist: eine gespenstische Liebesbegegnung. Die Differenziertheit und Intensität, die Héja und das Orchester hier an den Tag legen, gehören im konzertanten Bereich zu den stärksten Eindrücken, die von diesem Gespann bisher zu vernehmen waren.
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