Der Tafel-Wettbewerb ist alles andere als geschmackvoll. Schließlich basiert er auf zwei Missständen unserer Gesellschaft.
Bayernweit gibt es 169 Tafeln. Rund 7000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer retten jährlich um die 40.000 Tonnen Lebensmittel. Damit unterstützen sie über 200.000 bedürftige Menschen. Ihre Arbeit wird nun in Konkurrenz gestellt. „Gemeinsam Lebensmittel retten“ heißt der umstrittene Wettbewerb, den das bayerische Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium unlängst ausgerufen hat. Tafeln und andere karitative Einrichtungen sollen sich also, so die Vorstellung von CSU-Ministerin Michaela Kaniber, in ihrer Arbeit messen. Die fünf Besten erhalten 5000 Euro Preisgeld. Ist das zynisch, wie Kritiker behaupten? Geschmackvoll ist es jedenfalls nicht, allenfalls bitter. Schließlich basiert der Wettbewerb auf zwei Missständen unserer Gesellschaft.
Der eine Missstand ist die absurde Überproduktion an Lebensmitteln. Der andere – schwerwiegendere – ist die Armut. Es gibt viel zu viele Menschen, die sich Einkäufe in Supermärkten kaum bis gar nicht leisten können. Die Frauen und Männer, die die Tafeln in Anspruch nehmen, leiden unter realen Existenzängsten. Sie müssen ihre Bedürftigkeit nachweisen, um einen Tafel-Ausweis zu erhalten. Doch diese Armut, aufgrund derer es die Tafeln gibt, wird bei dem Wettbewerb ignoriert. Er wird lediglich ausgeflaggt als Wettbewerb um die Lebensmittelrettung.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Soll doch die Ministerin (und Initiatoren) ein Zeitlang in einer Sozialwohnung mit Hartz 4 Bezügen und ohne Zugang zu sonstigen Geldern leben, um zu sehen, wie's sich so in der Armut lebt. Anschließend die Lebensmittelmärkte abklappern und die Lebensmitteln für die Tafel eisammeln und ausgeben! Learning by working.