Zum Genie gehört Kalkül
Laurenz Lütteken über Mozarts pragmatische Fähigkeiten
Im Mittelpunkt der Uni-Reihe „Mozart Resonanzen“ stand diesmal das Theater, die Oper. So fand der Vortrag von Laurenz Lütteken an passendem Ort statt: Bestens besucht im Foyer des Theaters Augsburg war auch er, mit seinem Thema „Mozart als Leser“. Der renommierte Musikwissenschaftler, Professor in Zürich, präzisierte den Titel: Man sollte nicht Gedanken über Bücher erwarten, die Mozart nachweislich gelesen habe und die eventuell auf sein Schaffen und seine Persönlichkeit einwirkten. Es galt vielmehr, über das Wort „Leser“ hinaus, Wissenszusammenhänge zu erörtern, die er in sein schöpferisches Tun einbezog.
Exemplarisch stellte Lütteken Mozarts Brief vom 13. Oktober 1781 an seinen Vater Leopold in den Fokus. Darin geht es um die Genese der „Entführung aus dem Serail“, dem von Mozart mit durchaus existenziellem Ehrgeiz anzugehenden ersten großen Auftragswerk in Wien. Dorthin, in die verlockende freie Welt, war er nach dem Bruch mit Salzburgs Erzbischof Colloredo gekommen. Der Brief macht deutlich, dass Mozart keineswegs nur das unkalkulierbar naiv göttliche Genie war, das in Textangebote „wie in einen Apfel biss“, wie es Richard Wagner formulierte, woraus dann in jedem Fall etwas Wunderbares herauskam. Vielmehr legt Mozart mit scharfer analytischer Kraft dar, welch Geben und Nehmen der Text von Gottlieb Stephanie in Verbindung mit seinen „musikalischen“ Gedanken ausgesetzt ist. Da wird das Verhältnis von technischem „Reim“ um seiner selbst willen und dem Versmaß erwogen, das durchaus inspirierend mit der Musik Hand in Hand gehen soll. Entscheidend ist, dass die „Poesie“, also der Text, die „gehorsame Tochter der Musik“ bleibt.
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