Plus Die Beschäftigten an der Augsburger Uniklinik leisten derzeit sehr viel. Man kann gespannt sein, wie lange die Dankbarkeit andauert.
Wer sich in diesen Tagen fragt, warum er seit Monaten auf so vieles verzichten soll, aufs Feiern, auf Urlaube, auf den Besuch in der Stammkneipe, sollte sich mit dem Arbeitsalltag der Menschen an den Kliniken befassen. Es ist beeindruckend, wie sich das Personal der Krankenhäuser in dieser Krise schlägt – gerade auch an der Augsburger Uniklinik, die von der zweiten Welle der Pandemie besonders hart getroffen wurde. Augsburg hat sich ab Mitte Oktober schnell zu einem Hotspot entwickelt. Und auch wenn die Krankheit für die meisten Infizierten eher harmlos oder gar symptomfrei verläuft, so sind es doch so viele schwere Fälle, dass die Uniklinik an ihre Grenzen geraten ist.
Dass es bei einem solchen Kraftakt auch mal im Getriebe knirscht, dass sich nicht jeder Mitarbeiter gleich gut mitgenommen fühlt, liegt auf der Hand. Anders als in der ersten Welle, als aus den Reihen von Pflegekräften teils massiv Kritik geäußert wurde, hört man dieses Mal weniger Beschwerden. Die Arbeit ist hart momentan, aber ganz offensichtlich gelingt es der Klinik-Leitung besser, die Beschäftigten mitzunehmen – dazu gehören eine Corona-Hotline für Mitarbeiter, ein eigenes Testzentrum, ein Lagebericht für die Beschäftigten. Das ist wichtig, denn anders als im Frühjahr bleibt die ganz große Welle der Solidarität, die damals in der Gesellschaft zu spüren war, bislang aus. Die Gesellschaft scheint gespaltener. In den Kommentarspalten im Internet müssen sich Pflegekräfte und Mediziner, die von ihrem Alltag in der Krise berichten, teils sogar anhören, sie würden lügen.
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