
Der Doggen-Club pflegt ein kleines Naturparadies


Präsident Georg Wiedemann kümmert sich mit seinem Team um die Anlage nahe dem Flughafen. Seit Kurzem gibt es einen neuen Teich, der nicht der letzte sein soll. Doch die Vereinsmitglieder haben auch Sorgen
Ein Traum von gepflegter Wildnis befindet sich westlich des Flughafens Mühlhausen am Rande der Straße nach Gersthofen. Libellen fliegen über die Wiesen, der Beifuß gedeiht üppig und nicht selten stimmen die Frösche in den Teichen ihr Quakkonzert an. Das Areal des Hunde- und Tierschützervereins mit Doggen-Club Augsburg macht dem Vereinspräsidenten Georg Wiedemann viel Freude, viel Arbeit, aber hin und wieder auch Kummer. Froh ist er im Moment, dass der achte Teich auf dem Gelände nun fertig geworden und „endlich dicht“ ist. „Zehn sollen es insgesamt mal werden“, sagt er.
Der Hochzoller ist der Vater vieler Biotope – genauer gesagt von 145, die im Lauf eines halben Jahrhunderts angelegt wurden –, für die er sein Wissen bei Seminaren und Kursen der Schweizer Umwelt- und Naturschutzorganisation (WWF) immer weiter vertiefte. Jetzt ist das Grundstück im Norden Augsburgs zu seinem Hauptbetätigungsfeld geworden. Vor Jahren wurde es von der Stadt zum „hochwertigen Biotop“ erklärt und wird von Wiedemann in diesem Sinne bewirtschaftet. Auf 4300 Quadratmetern Fläche verbringt er pro Jahr 500 bis 600 Stunden mit der Pflege und dem weiteren Ausbau. Hilfe bekommt er von einem kleinen Kreis seiner 64 Mitglieder. Auf deren freiwillige Dienste kann er sich auch bei öffentlichen Auftritten verlassen.
Bei einem kurzen Spaziergang entlang alter Bäume und drei Meter hoher Hecken zeigt er auf ein weißes, bizarres Gebilde, das ihm derzeit Sorge macht. Es handle sich um einen Pilz, der das Eschensterben verursacht. Den sogenannten Schwefelporling von der Rinde zu reißen, bringt seiner Erklärung nach gar nichts. „Nichts mehr“, fügt der Vereinspräsident hinzu, „denn der ist schon im Stamm.“ Der Baum, der den Befall veranschaulichen soll, sei an die 100 Jahre alt und dem Tod geweiht. Von diesem Gehölz und Alter stehen laut Wiedemann zwei Dutzend auf dem Gelände des Hunde- und Tierschützervereins mit Doggen-Club.
Obwohl es im vergangenen Jahr wesentlich trockener war, bezeichnet Georg Wiedemann den aktuellen Sommer als „nicht normal“. Der Grund: „Alles ist explodiert“, weil der Niederschlag wesentlich höher war. So haben die Hecken, die das Grundstück umrahmen, einen immensen Schub auf 3,5 Meter und höher gemacht. Während westlich der Einfahrt das 2000 Quadratmeter große Trainingsgelände des Doggen-Clubs liegt, findet sich östlich das Biotop. Dort weist ein Schild mit Frosch darauf hin, dass hier der Zoo Augsburg den Bau eines Tümpels für heimische Amphibien finanziert. Ausgeführt habe die Maßnahme der Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg. Doch es gab Probleme. Weil die eingebrachte dünne Silage-Folie – verursacht von einem Stein – ein Loch bekam, versickerte das Wasser im Untergrund. Davor waren die 250 Quadratmeter mit Betonit abgedichtet worden. Wieder wurde laut Wiedemann nachgebessert und nach einem Jahr schließlich „richtige Teichfolie“ verlegt. So stellen sich die Rückschläge dar, die der Verein samt seiner Helfer immer wieder hinnehmen muss. Auch der Pflanzenklau war nach Auskunft des Präsidenten schon an der Tagesordnung, konnte aber durch die inzwischen regelmäßige Präsenz von Klubmitgliedern auf dem Gelände eingedämmt werden.
Wiedemann vermisste in dem besonderen botanischen Garten schon Blutweiderich, Huflattich oder Maiglöckchen, die er selbst in die Erde gesetzt hatte. Die einen nehmen, die anderen bringen: Wie Georg Wiedemann sagt, werden die Hecken immer wieder für die Abfallentsorgung missbraucht. Und das, obwohl zwei Kilometer weiter eigens dafür eine Mülldeponie zur Verfügung stünde. Anfang September steht die Platz-Taufe auf den Namen Alexander-Mayer-Platz an. Gewürdigt werden soll ein Doggenfreund, der vor seinem Tod die Ortsgruppe Ulm verließ, um in die Augsburger zu wechseln. Überzeugt sei er von den Trainingsmethoden Wiedemanns gewesen, deshalb der Wechsel. Dafür habe er bestimmt 40 Mal den Weg von Illertissen nach Augsburg gemacht, um an den Lehrstunden für Herr und Hund teilzunehmen. Wenn einmal Arbeitspause in dem Wildgarten ist, steht meistens ein Auftritt bevor: entweder beim Plärrer-Umzug oder bei einem historischen Fest.
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