Vernachlässigte Kinder: Hilfe nur auf dem Papier?
Die Augsburger Justiz schlägt Alarm. Zwar will die Bundesregierung Kinder besser vor Vernachlässigung, Misshandlung und seelischen Schäden schützen. Deshalb sollen die Familiengerichte künftig auch schneller eingreifen können. Nur: Um effektiv arbeiten zu können, fehlt der Justiz das Personal. "Bei einer Kopfzahl von 54 haben wir 13 Richter zu wenig", sagt Amtsgerichtspräsident Herbert Veh. Seine Schluss: "Man kann nicht noch mehr Leistung erwarten, wenn man nicht auch bereit ist, dies personell zu unterfüttern."
Verwahrloste, misshandelte, bisweilen sogar getötete Kinder haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt - worauf der Gesetzgeber reagierte. In Zukunft sollen staatliche Stellen früher eingreifen können, wenn es Hinweise auf eine körperliche oder seelische Gefährdung der Kinder gibt. So sollen Erziehungsberechtigte frühzeitig vor das Familiengericht zitiert werden können - und dort per Weisung dazu gebracht werden, sich vernünftig um ihre Kinder zu kümmern. Gerade auch im Fall von Scheidungen soll das Sorgerecht schneller als bisher geklärt werden - weil Kinder oft die Leidtragenden langer Rosenkriege sind.
Was eines Tages Gesetz werden soll, wird im Augsburger Raum sogar schon praktiziert. "ANTS, Augsburger Netzwerk für Trennung und Scheidung", heißt das Projekt, das Jugendamt und Familiengericht vor einem Jahr aus der Taufe hoben. Auch das Stadtjugendamt hat sich angeschlossen. Und ANTS hat, so sagen die Beteiligten, Erfolg: "90 Prozent der Umgangs- und Sorgerechtsverfahren enden mit einer Vereinbarung der Eltern. Und wir sind viel schneller als früher", sagt Richter Florian Schmitt-Rob. Beides hänge zusammen: "Schnelle und einvernehmliche Lösungen verhindern, dass sich die Fronten verhärten können."
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