Die WSA hat ihre Stadtratsliste nicht sensibel genug aufgestellt. Nun muss sie mit den Folgen klarkommen - und mit teils überzogener Kritik.
Es ist nachvollziehbar, dass Marcella Reinhardt die Notbremse zieht und aus der Vereinigung „Wir sind Augsburg“ austritt. Die Diskussionen um das mögliche rechte Gedankengut des Kickbox-Weltmeisters Guido Fiedler, der ebenfalls für die WSA bei der Stadtratswahl antritt, drohten ihr Ansehen zu beschädigen. Fiedler ist noch vor wenigen Jahren durch rechte und die Demokratie und den Rechtsstaat diffamierende Äußerungen im Netz aufgefallen. Er sympathisierte mit den Rockern der Hells Angels, bei einem Kampf trat ein rechter Rapper auf. Auch wenn er heute damit nichts mehr zu tun haben will und sich distanziert, ist das eine massive Belastung für eine Frau, deren Familie im Holocaust verfolgt wurde und sich als Mitglied des Zentralrats der Sinti und Roma gegen Nationalsozialismus und rechtes Gedankengut einsetzt.
War die Besetzung der Liste sensibel genug?
Die WSA und ihre Vorstandsriege müssen sich fragen lassen, ob sie bei der Besetzung ihrer Kandidatenliste sensibel genug vorgegangen sind. Die Kritik, die der Gruppierung im Internet entgegenschlägt, ist aber auch überzogen. Man kann die Liste und die Personen darauf kritisieren. Mitglieder und führende Köpfe wie Peter Grab und Anna Tabak deshalb aber als rechtsextrem oder gar als Nazis zu bezeichnen, ist meilenweit überzogen. Das ist keine normale politische Auseinandersetzung mehr. Hier drängt sich der Eindruck auf, dass es auch um offene persönliche Rechnungen geht – ausgetragen zwischen Personen aus dem Lager der Freien Wähler und der WSA. So entsteht eine Schlammschlacht, aus der keiner unbeschadet heraus kommt.
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