Wenn Seebären zu Seelendoktoren werden
Augsburg, Zoo, Seebären-Anlage: Es naht der Moment, der Julians Leben verändern soll. Im hinteren Teil der Anlage, von den Robben abgeschirmt durch ein schwarzes Netz, sitzt der Zehnjährige am Rand eines kleinen Beckens. Die Sonne scheint hell auf das Wasser, die Luft ist über 35 Grad heiß. Beschützend und stützend sitzt Julians Vater Bruno Endörfer hinter dem mehrfach behinderten Buben. Tierpfleger Peter Kühlburg holt das acht Jahre alte Seebären-Weibchen Bölle vor das Netz und setzt sich Vater und Sohn gegenüber. Auf Kühlburgs Kommando kommt das Tier langsam näher. Ganz entspannt ist der Pfleger, ganz ruhig und vorsichtig leitet er den Vater an, Julians Hand zu führen, um Bölle zu streicheln.
Drei Jahre lang haben Kühlburg und Christiane Schuler diesen Augenblick vorbereitet, haben geplant und gewartet: "Für uns war das heute eine wertvolle Pioniererfahrung", sagte die Diplom-Psychologin Schuler, die Leiterin der tiergestützten Therapie beim Bunten Kreis ist. Julians Begegnung mit Bölle soll nur der Anfang sein: "Wir wollen die Ergebnisse auswerten und dann eventuell ein Konzept für ein dauerhaftes Angebot einer Therapie mit Seebären ausarbeiten."
Julian, dessen Körperhaltung und Gesichtsausdruck bisher abweisend erschienen, der keinen Blickkontakt zu den Menschen in seiner Umgebung aufgenommen hat, sitzt plötzlich mit geradem Rücken, er beginnt zu lächeln und neigt seinen Kopf dem Raubtier zu. Das Kind selbst hebt jetzt seine Hand und berührt das Maul von Bölle. Ein besonderer Moment, eine plötzliche Nähe und eine Anmutung von Glück tun sich auf.
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