Über seinen Zentralverband Alevitische Gemeinde Deutschland e.V., einen Kooperationspartner der Bundesregierung bei der Förderung außerschulischer Bildungsprojekte, konnte das Alevitische Kulturzentrum Oberhausen Anfang März den Zuschlag für sein Projekt „Open Air Culture“ gewinnen. Bei dem Vorhaben, das von April bis Oktober dauern wird, werden sowohl die Kinder des eigenen Vereins, als auch aus dem Umfeld des Kooperationspartners Zusammenschluss Augsburger Migranten-Selbstorganisationen (ZAM) angesprochen. Das von der Bundesregierung mit 20.000 Euro geförderte Vorhaben wird in zwei Blöcke geteilt: Zwei Gruppen von jeweils acht Kindern werden zwischen April und Oktober in neun Theaterworkshops ein Stück erarbeiten, einstudieren, mit Kameras aufnehmen und am Ende als Comic veröffentlichen. Zur Durchführung konnte der alevitische Verein die Theaterpädagogin Kathrin Jung-Can gewinnen.
Für die Durchführung der anderen Projektblocks, der naturnahen Bildung, richtete sich der alevitische Verein an den Landschaftspflegeverband Augsburg. Dieser wird zwischen April und Oktober an seinem Standort im Umweltbildungszentrum für ebenfalls zwei altersgetrennte Gruppen mit jeweils acht Kindern Umweltbildungs-Workshops durchführen. Alle zwei Wochen, so Geschäftsführer Nicolas Liebig, werden die Kinder vier Stunden lang praktische und theoretische Einblicke in naturnahe Themen bekommen. Geplant sind Energiethemen, Exkursionen im Stadtwald und den Lechheiden, Amphibienkeschern, Beeren sammeln, Marmelade kochen.
Zur Vorstellung des Projekts im Umweltbildungszentrum am Botanischen Garten zeigten sich auch der Vorstand des Landschaftspflegeverbandes Augsburg, Reiner Erben, und Bildungsreferentin Martina Wild beeindruckt vom Umfang der Förderung. „Das Besondere ist“, so Wild, „dass nicht die Stadt, sondern Sie als Verein so viel Geld für Kultur und Natur nach Augsburg gebracht haben. Ein großer Verdienst.“
Glaube der Aleviten verbindet Menschen und Natur
Das Gesamtprojekt koordinieren der Vorsitzende des Alevitischen Kulturzentrums, Hüseyin Yalçin, und Sait Içboyun. „Die Förderung ist eine große Ehre für uns, wir sind stolz, als doch recht kleiner Verein ein solches Budget anvertraut bekommen zu haben“, erklärt Içboyun. Zur Religion der Aleviten erläutert Yalçin, passe dieses Projekt perfekt. Auch ihr Glaube verbinde Menschen und Natur. Nicht nur symbolisch, sondern auch in der Glaubens- und Lebenspraxis. „Unsere heiligen Stätten sind beispielsweise der Fluss Munzur in der Türkei, auch die Berge dieser Region. Ihr Schutz ist uns wichtig, und das erstreckt sich als religiöses Gebot auf die gesamte Natur. Bei dem rituellen Kreistanz in unseren religiösen Cem-Versammlungen steht ebenfalls die Verbindung zwischen Mensch, Natur und Kosmos in den Mittelpunkt.“
Wer Interesse hat: Es gibt eine Liste, auf der frei werdende Plätze vergeben werden können. Anmeldung unter cemevi.augsburg@gmail.com
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