Eigentlich sollte der Betonklotz in der Augsburger Biermannstraße im Bleichviertel (nahe Kahnfahrt) im Lauf dieses Jahres abgerissen werden. Die städtische Wohnbaugruppe fing im vergangenen Jahr an, den ersten Mietern des Apartmenthauses zu kündigen. Es regte sich Protest (wir berichteten), im Herbst wurden die Pläne dann auf Eis gelegt, weil für den geplanten Neubau mit geförderten Wohnungen an dieser Stelle auf einmal staatliche Fördermittel nicht mehr verlässlich zur Verfügung standen. Nun gibt es für die voraussichtlich kommenden drei Jahre einen Plan B, sollten die Stadträte zustimmen.
Die Überlegungen sehen vor, den Anteil der Wohnungen, in denen Flüchtlinge leben, zu erhöhen. Schon jetzt sind 62 der insgesamt 155 Wohnungen vor allem an Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vergeben. So ließen sich Geflüchtete mit besonderem Schutzbedürfnis - etwa Alleinerziehende mit Kindern und Senioren - gut unterbringen, ohne den regulären Wohnungsmarkt zu belasten, so das zuständige Wohnungsamt der Stadt. Es mietet die Apartments von der WBG an. Zuletzt war in den Zimmern - zum großen Teil Zwei-Personen-Apartments - Platz für 140 Menschen. Nun will die Stadt von ihrer Wohnungs-Tochter weitere Apartments zur Flüchtlingsunterbringung anmieten (Platz für 185 Menschen). Sollten in den kommenden Jahren im Rahmen der Mieterfluktuation weitere Wohnungen frei werden, könne man die Kapazitäten auf insgesamt 95 Apartments (etwa 200 Menschen) erhöhen.
Regelzahl von 90 Personen pro Unterkunft wird überschritten
Der Sozialausschuss des Stadtrats soll dem Vorhaben kommende Woche zustimmen. Der Stadtrat wird eingebunden, weil die sonst übliche Regelzahl von maximal 90 Flüchtlingen pro Unterkunft künftig deutlich überschritten würde. Man halte das in diesem Fall aber für vertretbar, weil der Betrieb der Unterkunft bisher relativ reibungslos lief und Kümmerer des Sozialverbands SKM vor Ort seien, so die Stadt. Grundsätzlich habe sich die 90er-Grenze bewährt, sodass man an ihr festhalte. Aus Sicht der Stadt ist die Biermannstraße gut geeignet, weil man im Hinblick auf die unklare Lage zu den Entwicklungen in der Ukraine keine langfristigen Mietverträge schließen müsse. Auch der WBG dürfte dieses Vorgehen gelegen kommen, weil sie so keinen Ärger mit Mietern fürchten muss, wenn die Abrisspläne in einigen Jahren wieder aktuell werden. Angesichts des irgendwann vorgesehenen Abrisses (die Perspektiven für die Höhe der Fördermittel im sozialen Wohnungsbau sind nach wie vor unklar) wären Neuvermietungen auf dem freien Markt aktuell absehbar mit Problemen verbunden.
Verstehe ich das richtig? Man hat Augsburger Bürger unter einem Vorwand rausgeschmissenes und schafft jetzt Wohnraum für Flüchtlinge? Die Debatte um die Flüchtlingsversorgung möchte ich hier nicht führen. Aber wenn Wohnraum für Flüchtlinge bereitgestellt wird, darf das nicht zum Leidwesen der Bürger passieren. Und dann darf ich mir im TV wieder Politiker ansehen, die felsenfest behaupten es gäbe absolut keinen Zusammenhang zwischen Wohnungsmangel und Flüchtlingen.
Ein Skandal was hier die WBG und die Stadt machen!
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