Fußgänger wuseln neben Radfahrern über den vollen Holbeinplatz. Die Lounge-Möbel des Lokals Gerberei sind belegt, Eltern plantschen mit Kindern am Brunnen, beim Café Ertl ist auch nichts mehr frei. Eine junge Familie breitet ungeniert eine Picknickdecke auf dem Platz aus, ein paar Meter weiter im Vorderen Lech und in der Weißen Gasse ist kaum ein Durchkommen. Szenen wie diese gibt es in der Augsburger Altstadt inzwischen häufig. Das Lechviertel mit seinen Kanälen und inhabergeführten Geschäften ist nicht zuletzt durch neue Lokale ein Besuchermagnet geworden. Nicht jeder ist über den Trubel glücklich. In diesem Spannungsfeld sorgen die neuen Bänke am Kanal beim Gignoux-Haus für zusätzliche Diskussion. Es wird nicht die letzte bleiben. Denn es gibt weitere Pläne.
Augsburg
Das ist jetzt aber schon Jammern auf sehr hohem Niveau. Wenn in der Innenstadt nichts los ist, ist es nicht recht, wenn sich Besucher wohlfühlen, bummeln gehen und der Gastronomie Einnahmen bescheren, ist es auch nicht recht. Ja, was will der Augsburger Innenstädter denn? Eine Metropole, wo man um 19 Uhr spätestens die Bürgersteige hochzieht? Aber selbst fährt man dann weiß Gott wohin in Urlaub und macht Lärm bis in die Puppen, z.B. in den historischen Ortskernen in Italien oder Spanien. Wer keine belebte Innenstadt veträgt, sollte aufs Land ziehen. Aber da stört dann der Kuhstall vom Nachbarn und der Gockel auf dem Mist und der Geruch desselbigen. Ich wohne auf dem Land mit einem Supermarkt gegenüber – ja meint der geneigte Innenstädter, da werden nur Choräle gesungen? Also wenn man als Besucher die Innenstadt nicht mehr beleben soll, dann fährt man halt woanders hin, wo man willkommen ist und wo man mit den Bewohnern zusammen die City schön finden darf.
Was die Bewohner der Altstadt wünschen? Ganz einfach: eine lebendige Altstadt mit hoher Lebensqualität für ihre Bewohner sowie echte Bürgerbeteiligung durch die Stadt Augsburg bei allen Fragen, die uns Anwohner betreffen. Was wir nicht wollen, sind Außenstehende oder städtische Angestellte, die glauben, uns erklären zu müssen, was wir denken, fühlen oder wie wir uns in unserem eigenen Viertel zu verhalten haben.
Sie reden von Wir und die. Kann es sein, dass Sie der Später in der Geschichte sind?
, 2 Ecken weiter ist alles voll mit Tischen. Zum Beispiel Nikos Werkstatt am mittleren Lech, der hatte so nette keine Tische am Geländer zum Bächlein angehängt, das war einfach urig und ein Mehrwert. Darf er nicht mehr, max 3 Tische bis 23 Uhr und dann alle rein. Oder das Fahrrad, dass in dem Bach hängt, hat auch einen Anwohner gestört, bis der Juwlier sich bereit erklärt hat, es abends immer rauszuhängen...
Da geb ich auch mal meinen Senf dazu ab. Ich habe 12 Jahre in Pfersee gewohnt (wo ich auch geboren bin) und bin 2017 in die Bäckergasse gezogen, mitten in die Stadt. Gegenüber ist das Anapam, darauf folgend viele weiter Kneipen, Geschäfte, man ist direkt zu Fuß oder mit dem Rad mitten in der Stadt. Mich stört weder das Gemurmel vom Anapapam noch die anderen Kneipen und Menschen die jeden Tag durch die Bäckergasse pilgern, vor allem im Sommer und wenn die Freilichtbühne oder die Puppenkiste schließen. Wenn ich in der Innenstadt wohne muss ich damit klarkommen oder wegziehen wenn es mir zu laut ist. Wir fahren doch alle in andere Städte im Urlaub und laufen nicht in den Randbezirken sondern durch schöne, alte Innenstädte. Ich finde es nicht richtig, dass das Recht des Einzelnen über das der Gemeinschaft geht, viele Gastronomen (ich bin keiner) werden von einzelnen Personen so lange mit Beschwerden überhäuft, bis sie draußen gar nicht mehr bestuhlen dürfen -->
Der Anwohner ist immer ein Opportunist. Gerade die Anwohner der Altstadt sehen diese als ihr Eigentum an, verschwenden den knappen öffentlichen Raum mit Parkplatzprivilegien für ihre Privatfahrzeuge und verpesten schlimmstenfalls auch noch die Luft im Stadtzentrum mit einem Verbrenner. Warum muss man im Zentrum wohnen, wenn man den ÖPNV meidet? So viel zum Flair der Altstadt.
Soviel Autos sehe ich aber in der Altstadt gar nicht. Auf dem Bild ist beispielsweise kein einziges. Ich würde sagen, Sie behaupten mal wieder irgend etwas aus dem Bauch heraus, was einer Überprüfung nicht stand halten dürfte.
Dass auf dem Bild keine Autos zu sehen sind, dürfte am Verkehrsschild links oben in der Ecke liegen. Der nächste großzügige Parkplatz für die Anwohner ist gleich rechts außerhalb des Bildes im Fabrikgäßchen. Bitte ersparen mir diese sinnlosen Dikussionen.
Ich selbst wohne im Domvierten und habe kein Auto, aber möchte hier dennoch die Autos in Schutz nehmen mit folgenden zwei Punkten: 1. Objektiv sind in der Altstadt oder z.B. auch im Domvierten vergleichsweise wenig Autos pro Einwohner. Es wirkt allerdings Subjektiv voll, da die Innenstadt eben historisch gewachsen und sehr eng ist. 2. Der ÖPNV ist in Augsburg zum einen durch die Betriebsweise sehr ineffizient. Busse fahren im Zick-Zack durch die Gegend und machen kaum Effizient Kilometer. Straßenbahnen sind im Innenstadtbereich so kurvenreich verlegt, dass man in aller Regel z.B. zu Fuß schneller vom Dom zum HBF kommt, als mit der Straßenbahn. Eine absolute Fehlplanung! Hinzu kommt noch die andauernde Verschlechterung des ÖPNV. Seit 10+ Jahren wird kontinuierlich der Takt verschlechtert. Die Fahrzeuge sind in den Stoßzeiten hoffnungslos überfüllt. Ständig fallen Fahrzeuge aus. Hinzu kommt die abnehmende Sauberkeit in den Fahrzeugen. Eine Mieserable Bilanz für den ÖV!
Pauschalierende nicht begründbare Argumentation, die an den Tatsachen vollkommen vorbei geht. Solche sinn- und zwecklosen Nörgeleien wird es leider immer wieder geben.
Objektiv gesehen ist bei den kleinen Entfernungen in der Augsburger Innenstadt die Nutzung des ÖPNV ineffizient, man ist zu Fuß schneller. Und dennoch: Kaum ein Bewohner hat mehr als 400 Meter Fußweg bis zur nächsten Haltestelle. In ihrem Parteiprogramm sprechen die Augsburger Grünen von der autofreien Innenstadt. Komischer Weise gilt das nur für die Anwohner der äußeren Stadtteile, denen die Nutzung von ÖPNV und Fahrrad gepredigt wird. Was die KfZ- Besitzer im Zentrum betrifft, werden die Grünen als Umweltpartei plötzlich inkonsequent und machen großzügige Zugeständnisse.
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