AWO Augsburg spricht sich für Verbot von Zeitarbeit in der Pflege aus
Plus In der Branche wird kritisiert, dass der Einsatz von Zeitarbeitskräften zu hohen Kosten und Unruhe in der Belegschaft führt – mit Folgen für Pflegebedürftige.
Personal ist im medizinischen Bereich rar. Ein Zustand, der sich für Zeitarbeitsfirmen bezahlt macht: So wechseln Pflegekräfte von ihren eigentlichen Arbeitgebern in Kliniken oder Altenheimen zu Zeitarbeitsfirmen, werden von ihnen bezahlt und arbeiten in kooperierenden Einrichtungen. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen müssen so nicht nur deutlich mehr für dieses Personal bezahlen, sondern unter Umständen auch Zugeständnisse wie flexiblere Arbeitszeiten machen. Das treibe nicht nur die Kosten in die Höhe, sondern führe auch zu Unzufriedenheit in der Belegschaft, wie kürzlich Pflegedirektorin Susanne Arnold vom Uniklinikum Augsburg (UKA) gegenüber unserer Redaktion schilderte. Das UKA will deshalb so schnell wie möglich ohne Zeitarbeit auskommen. Michael List, Geschäftsführer der AWO Augsburg für den Bereich Altenhilfe, und Werner Weishaupt, Sprecher der Geschäftsführung der AWO Augsburg, gehen noch einen Schritt weiter. Sie sagen: "Zeitarbeit in der Pflege muss verboten werden."
Rund 25 Zeitarbeiterinnen und -arbeiter werden derzeit am UKA beschäftigt und im OP- als auch im Intensivbereich eingesetzt. Ihr Einsatz sei wichtig, heißt es aus der Uniklinik, da ohne ihre Arbeit teils Intensivbetten nicht besetzt werden könnten. Dennoch soll die Entwicklung nicht zur Normalität werden. Für List und Weishaupt ist es "nahezu unlauter", dass Zeitarbeitsfirmen versuchen, aus der Personalnot in der Pflege Profit zu schlagen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
"Pflege lebe von Beziehungsarbeit, betont auch Michael List."
Genauso wie die Personalpolitik. Scheint der Branche offensichtlich nicht sonderlich gut zu gelingen, wenn die Fachkräfte in der oftmals als moderne Sklaverei gescholtenen Zeitarbeit besser Bedingungen vorfinden.
"Die Mitarbeiter müssten im Team arbeiten und Verantwortung übernehmen. 'Und dies im Sinne der Bewohner - auch bis zum Tode', sagt er."
Befürchte, dass selbst die engagiertesten Fachkräfte damit ein Problem haben und vor Ihrem Ableben in Rente gehen wollen.
Die Einrichtungen kommunizieren ganz offen ihr eigenes Versagen bei der Personalpolitik und die Lösung ist, dass man das Konkurrenzsystem "Zeitarbeit" verbieten soll? Was ich noch nicht verstanden habe: Wie genau verbessert das Verbot denn die Arbeitsbedingungen und Personalpolitik bei den Einrichtungen?
Mir als Pflegefachkraft kommen gerade die Tränen. Es ist eigentlich zum lachen. Da fordern Arbeitgeber, die seit Jahren, ihr Stammpersonal augenscheinlich suboptimal behandeln, den Verbot der Zeitarbeitskräfte. Aha. Wie wäre es mit Konzepten eines verlässlichen Dienstplanes, Mutterschichten und ähnliches, um Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken. Auch sollten zwei sehr große Augsburger Altenheimträger endlich mal in die Puschen kommen um eine digitale Pflegedokumentation einzuführen um ihre Pflegekräfte zu entlasten. Das jetzt die Zeitarbeit schuld sein soll. Nein! Das ist ganz normal, wenn es bessere Angebote gibt, warum nicht annehmen . Die Arbeitgeber sollten hier lieber mal ihre eigenen Hausaufgaben machen, dann bleiben die Leute von alleine.