Ohne seine „Niki“ ging Bildredakteur Silvio Wyszengrad nie aus der Redaktion: Seine Nikon-Kamera war – in wechselnden Modellen – bei jedem Termin im Einsatz, den Wyszengrad während seiner Zeit bei der Augsburger Allgemeinen absolvierte. Es dürften Zehntausende gewesen sein, immerhin hielt der 64-Jährige über vier Jahrzehnte lang die großen und kleinen, die traurigen und schönen Momente im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung fest. Jetzt beginnt für ihn eine neue Lebensphase: Nach 44 Jahren bei der AZ geht „der Wyszengrad“ in Rente.
Er fotografierte Bundeskanzler und Staatspräsidenten und kannte mehr Oberbürgermeister als so mancher aktuell amtierende Augsburger Stadtrat. Eines aber hat sich Silvio Wyszengrad über all die Jahre bewahrt: Ein Herz für die „normalen“ Menschen, die er mit ebenso viel Empathie und Sorgfalt ins Bild setzte wie Prominente. Er verstand es, eine so angenehme Atmosphäre zu schaffen, dass jeder die Scheu vor der Kamera verlor. Was dem Augsburger dabei in die Karten spielte, waren seine Offenheit und seine Freude an guten Gesprächen: Wyszengrad konnte über Stadtpolitik ebenso parlieren wie über das Segeln oder andere Themen.
Silvio Wyszengrad mochte die besonderen Einsätze in Augsburg
Es dürfte wenige Orte in der Stadt Augsburg geben, die der Bildredakteur im Lauf der Jahre nicht kennengelernt hat: Er war auf allen Türmen und in vielen Kellern, er war beim Pfingsthochwasser 1999 ebenso im Einsatz wie bei der Entschärfung der Weihnachtsbombe 2016. Für Journalisten gibt es keine festen Arbeitszeiten, doch gerade diese Sondereinsätze mochte er. Fotograf zu werden, war immer sein „Lebenstraum“ gewesen. „Bei der Augsburger Allgemeinen konnte ich ihn verwirklichen“, sagt Wyszengrad. Was er wollte war, Situationen, Nachrichten, einfache und schwierige Themen ehrlich und verständlich abzubilden.
Im Ruhestand wird er nun etwas weniger Terminstress haben. Anstatt im blauen Dienstwagen durch Augsburgs Straßen zu fahren, wird er mit seiner Frau Christine nun öfter im Wohnmobil durch Europa reisen. Die „Niki“ wird dabei nicht mehr zwingend an seiner Seite sein. Aus der Zeitung aber wird „der Wyszengrad“ nicht so schnell verschwinden: Er hat viele Bilder hinterlassen, die unsere Leserinnen und Leser auch in Zukunft in ihrer Heimatzeitung finden werden.
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