Augsburg: Das Neun-Euro-Ticket bringt dem Nahverkehr keinen Fahrgastschub

Plus Die Bilanz nach einem Monat: Das Neun-Euro-Ticket verkauft sich in Augsburg gut, doch der Schwerpunkt bei der Nutzung liegt wohl nicht bei Bus und Tram, sondern im Bahn-Ausflugsverkehr.

VonStefan Krog

Viele Ticketverkäufe, aber wenig zusätzliche Fahrgäste: Das ist die Bilanz, die die Stadtwerke nach einem Monat mit dem Neun-Euro-Ticket ziehen. Das Unternehmen verzeichnete Stand Montag 88.200 verkaufte Neun-Euro-Tickets. Karten, die über den AVV oder Bahnunternehmen gekauft wurden, spielen in dieser Statistik keine Rolle. "Wenn man noch die Abos dazurechnet und berücksichtigt, dass die Karten in Augsburg nicht nur über die Stadtwerke verkauft werden, dann dürfte etwa jeder zweite Augsburger eine Fahrkarte haben, mit der er immer fahren kann", so Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. Er spricht von "sensationellen" Zahlen.

Nicht herauslesen lässt sich aus den vorliegenden Stadtwerke-Zahlen, für welchen Zeitraum die Tickets gekauft wurden, also für Juni, aktuell schon den Juli oder für alle drei Monate im voraus. Unklar ist insofern, ob die Nachfrage nach den Karten weiterhin so hoch ist wie am Anfang. Deutlich ist inzwischen allerdings: Im Stadtverkehr wird das Neun-Euro-Ticket wohl nur von den Fahrgästen genutzt, die bislang Einzelfahrscheine kauften und mit dem neuen Ticket günstiger davonkommen. "Auf unsere Fahrgastzahlen schlägt sich das Ticket nicht spürbar nieder. Es gab keinen Schub", sagt Fergg. Parallel sei der Verkauf von Einzelfahrscheinen aktuell stark zurückgegangen. Offenbar werde das Fahrkartenangebot vor allem für Ausflugsfahrten mit der Regionalbahn genutzt, nicht aber dazu, regelmäßig den Nahverkehr etwa als Ersatz fürs Auto zu nutzen. "Wir hoffen aber, dass der eine oder andere den Nahverkehr ausprobiert und Gefallen daran findet", so Fergg.

Augsburg Stefan Krog