In den zurückliegenden Wochen gab es mehrere Veranstaltungen in Augsburg, die für Vielfalt und Demokratie warben: 12.000 Menschen kamen jüngst zur Kundgebung am Rathausplatz, zu der das Bündnis für Menschenwürde aufgerufen hatte, mehrere hundert Personen waren bei einer Demo der CSD-Bewegung. Bei einer Kundgebung am internationalen Tag gegen Rassismus vergangenen Freitag verloren sich die rund 50 Teilnehmer dagegen fast am Moritzplatz. Der Integrationsbeirat als Veranstalter wollte mit der Aktion ein Zeichen setzen - und hat einen Wunsch an die Stadtgesellschaft.
Vorsitzende Didem Karabulut möchte die Kundgebung nicht mit der Großdemo am Rathausplatz vergleichen. „Sie war eine gezielte Solidaritätsaktion im Rahmen eines weltweiten Gedenk- und Aktionstags, der jährlich von den Vereinten Nationen ausgerufen wird“, sagt sie. Es sei nicht Ziel gewesen, eine Großdemonstration zu organisieren. Der Integrationsbeirat wollte vielmehr „ein klares Zeichen der Haltung setzen“ im Gedenken an Opfer rassistischer Gewalt - und als Mahnung, dass Rassismus weltweit ein strukturelles Problem darstelle. „Insofern erscheint mir der Vergleich mit einer politisch stark mobilisierten Großdemo auf dem Rathausplatz – zu einem völlig anderen Zeitpunkt, mit breiter zivilgesellschaftlicher Bündnispower, bundesweiter Medienpräsenz und massivem Social-Media-Echo – als wenig passend.“
Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne) lobt die Arbeit, die der Integrationsbeirat leistet: „Ganzjährig setzt sich der Beirat dafür ein, dass Augsburg ein Ort ist, an dem alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion, sexueller Identität, Behinderung oder sozialem Status, die Möglichkeit haben, sich in unserer Stadt zuhause zu fühlen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.“ Der Beirat sei in der Stadtpolitik engagiert und etabiert. „Auch beim Internationalen Tag gegen Rassismus zeigt er seit Jahren mit einer kleinen Kundgebung Flagge.“
Vorsitzende des Integrationsbeirats wundert sich über geringen Rückhalt
Mit Blick auf die Kundgebung und die Teilnehmerzahl von 50 Personen spricht Didem Karabulut von einer gesellschaftspolitischen Verantwortung: „Warum finden zentrale Gedenktage wie der 21. März nur wenig Rückhalt in den offiziellen Repräsentationen unserer Stadtgesellschaft – darunter große Teile der Verwaltung, des Stadtrats oder auch der lokalen Parteienlandschaft?“ Man könne sich fragen, warum es hier so wenig sichtbare und aktive Unterstützung gebe, „wenn es um das grundsätzliche Bekenntnis gegen Rassismus und für Menschenwürde geht“.
Matthias Lorentzen ist Vorstandsmitglied des Bündnis für Menschenwürde, das zuletzt unter anderem die Großdemonstrationen gegen Rechts am Rathausplatz organisierte. Bei der Kundgebung des Integrationsbeirats war der Grünen-Stadtrat nicht dabei. Lorentzen bestätigt, dass es zuvor einen Austausch gegeben habe, aktiv beteiligt war das Bündnis aber nicht. Insider sagen, dass das Bündnis mit seinem Netzwerk mehr Resonanz erzeugt hätte. Lorentzen kommentiert dies nicht, sagt aber: „Man muss die Kundgebung sicherlich im Gesamtkontext zur Veranstaltungsreihe der internationalen Wochen gegen Rassismus sehen.“
Wird der Integrationsbeirat mit seinen Aktionen zu wenig wahrgenommen? Vorsitzende Didem Karabulut beantwortet diese Frage mit einem Nein. „Unser Beirat hat eine lange Tradition und ist längst eine etablierte und konstruktiv-kritische Instanz.“ Er stehe für konkrete Impulse in der Integrationsarbeit, für klare Haltung gegen Diskriminierung und auch für politische Klartextäußerungen, wo diese notwendig seien: „Wenn diese Stimmen nicht von allen gehört werden, liegt das nicht am mangelnden Engagement, sondern vielleicht daran, dass manche Debatten über Gleichwertigkeit und Rassismuskritik noch unbequem sind.“
Mit den Gestalten die da unterwegs sind und dem offenen Tragen von terroristischen Symbolen (z.B. ANTIFA) kann ich gut nachvollziehen, weshalb der Rückhalt so gering ist.
Ich fürchte der Autor dieses Kommentars hat wenig Ahnung wovon er schreibt. Das Logo von Antifaschistinnen als terroristisches Symbol zu bezeichnen zeugt von wenig Verständnis. Außerdem ist klar zu stellen, dass wer gegen Antifaschismus ist sich mindestens indirekt zum Faschismus bekennt.
Vielen Dank, hervorragend gekontert.
Sehr richtig, Herr Strobel. Wer die sog. "Antifa" vorschiebt, um Rassismus zu relativieren, zeigt nur, dass er von Zeichen gegen Rechtsextremismus wenig hält, weil er selbst ein Fan dieser Umtriebe ist. "Die Gestalten, die da unterwegs sind" - das sind in erster Linie Menschen, die für Toleranz und Vielfalt einstehen. Wer "Augsburg ist bunt" mit Antifa gleichsetzt, weiß entweder nicht, was Antifa bedeutet oder er ist selbst ein Anhänger zumindest sehr rechter Ideen.
Rassismus ist kein Alleinstellungsmerkmal der weissen Rasse und schon erst recht nicht der deutschen. Rassismus ist ein Phänomen einer kleinen gewalttätigen Minderheit, die es nicht ertragen kann, in einer friedlichen, toleranten Gesellschaft zu leben, die Verschiedenheit der Menschen als Bereicherung und nicht als Bedrohung anzusehen. Wenn man sich ernsthaft und wirklich gerecht mit diesem Thema auseinandersetzt, ist eine seriöse gesellschaftliche Diskussion über die sonstige linke Moralkeule hinaus möglich.
...und wer, Herr Rainer hat den behauptet, dass Rassismus ein Alleinstellungsmerkmal der weißen Rasse sei? Bei aufmerksamen Lesen des Artikels findet sich: "...dass Rassismus weltweit ein strukturelles Problem darstelle."
Herr Strobel, die ANTIFA genießt in Deutschland der Rückhalt einer winzigen Minderheit, erhebt jedoch Anspruch auf Mehrheit. Im internationalen Kontext ist die ANTIFA von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. In Deutschland schreibt der Verfassungsschutz folgendes: „Seit seiner Einführung wird er allerdings mehrheitlich von Linksextremisten vereinnahmt, die im Namen des "antifaschistischen Kampfes" zu Straf- und Gewalttaten gegen aus ihrer ideologischen Definition nach "faschistischen" Personen oder Institutionen aufrufen. Den gesellschaftlichen Konsens gegen den Rechtsextremismus versuchen Linksextremisten dabei gezielt auszunutzen […] übergeordnete Ziel der "Antifa" […] ist dabei weiterhin die Überwindung des "Kapitalismus" und zwar nicht durch politische Reformen, sondern durch einen Umsturz der bisherigen Staats- und Gesellschaftsordnung.“ Die Antifa missbraucht also „gegen Rechts“ für verfassungsfeindliche Aktionen. Erschreckend, dass sie das schützen!
Es ist eher erschreckend, dass Sie Äpfel mit Birnen vergleichen. Die ANTIFA so wie Sie es beschreiben gibts es so nicht. Es gibt so viele unterschiedliche antifaschistische Gruppierungen, dass es nicht statthaft ist alle Antifaschisten als Antikapitalisten oder Linksextremisten zu bezeichnen, die gegen unsere Verfassung kämpfen. Das ist einfach zu plakativ und zu kurz gedacht. Wieso kann sollte man nicht Antifadchist sein können und trotzdem verfassungstreu. Ist es nicht eher so, dass antfaschistisch zu sein doch eher bedeutet unsere Verfassung zu schützen. Dazu müsste man natürlich aufhören nur schwarz/weiß zu denken.
"Wer gegen den sogenannten "Antifaschismus" ist, ist - wenigstens insgeheim- für Faschismus". Jaja - dann hätte man ja (zum Beispiel) bis zum Jahr 1990 glühender Anhänger des (Sowjet)Kommunismus sein müßen - da die Kommunisten, Russen und Sowjets immer behaupteten und sogar heute noch behaupten, "Faschismus zu bekämpfen".
Jeder überzeugte Demokrat sollte auch überzeugter Gegner des Faschismus sein. Zu den Wurzeln nach Konrad-Adenauer-Stiftung: „Antifaschisten“ nannten sich die entschiedenen Gegner der sich etablierenden faschistischen Bewegung in Italien schon in den 1920er Jahren. Die Abwehrfront reichte von Konservativen über Liberale bis zu Sozialisten und Kommunisten. Viele „Antifaschisten“ der ersten Stunde waren zugleich „Antikommunisten“, verteidigten die italienische Republik gegen den Ansturm der Extremismen von rechts und links.
Kaum zu glauben, welch einen Quatsch manche Gestalten unter den Kommentatoren hier fabulieren "...terroristischen Symbolen (z.B. ANTIFA)" :-)))
Ich bin Antifaschist. Wie jeder andere anständige Mensch auch.
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