Ende 2021 standen am Uniklinikum Augsburg Mensch und System am Abgrund. Das Übel von damals, Corona, verblasst inzwischen. Doch der Notfallmodus ist geblieben.
Wo sich einst quasi die Hölle auftat, heute ein Symbol des Triumphs. An der milchig-matten Glastür zur Intensivstation 1.1 haben sie eine Zeichnung aufgeklebt, quadratisch-tellergroß, seitlich, eher unscheinbar. Sechs Figuren stehen dort aufgereiht, an ihren Körpern ein Katastrophenoutfit aus gelbem Kittel, Maske und Haube. Vor ihnen liegt der Gegner: ein klobiger, moosgrüner Haufen mit Sporen – das Übel, gegen das sie hier so lange so verzweifelt gekämpft haben. Mit Erfolg: Zwei Figuren haben eine Spritze und ein Schild mit Aufschrift "1.1" in das erlegte Viruswesen gerammt, eine andere reckt in Jubelpose einen Tubus in die Höhe. Es ist eine Kriegsszene, Sieger gegen Besiegter, datiert auf 22 – das Jahr, in dessen Verlauf sich hier am Uniklinikum Augsburg (UKA) vieles verändert hat.
Ganz besiegt ist es nicht, das Coronavirus. Und schon gar nicht weg. Den großen Schrecken früherer Tage hat es aber verloren. Nirgendwo wird dies deutlicher als am Augsburger Uniklinikum, das bis heute rund 5600 Personen wegen Covid stationär behandelt hat, davon rund 1500 auf der Intensivstation. Im November 2021 entwickelte sich der Maximalversorger für rund zwei Millionen Menschen zum regionalen Epizentrum einer nie dagewesenen Notlage. Die Versorgung drohte zu kollabieren, das Schreckens-Szenario Triage stand in der Region Augsburg unmittelbar bevor. In 16 Krankenhäusern in Nordschwaben war zeitweise noch exakt ein Intensivbett frei, die Bundeswehr musste Covid-Patientinnen und -Patienten nach Norddeutschland ausfliegen. In den Krankenhäusern starben die Infizierten dem Personal unter den Händen weg. Mensch und System am Abgrund, oft auch dahinter.
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