Ein rotes langes Bein ist durchgestreckt, das andere angewinkelt wie beim Ballett. Der lange, weiß gefiederte Hals ist weit in den Nacken zurückgeworfen und lautes Klappern ertönt hoch über den Köpfen der Spaziergänger entlang der Zoomauer. Die ersten Störche sind aus dem Winterquartier zurückgekehrt und haben ihre Nester wieder bezogen. Gerhard Mayer vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) erwartet weitere der prächtigen Vögel in der Stadt.
Seit über 20 Jahren beobachtet und betreut Mayer Wildstörche in und um Augsburg. Das erste Storchpaar hat er 2004 erlebt. 2024 gab es dann erstmals vier belegte Storchennester in den Buchen beim Zoo. Und wie sieht es in diesem Jahr aus? Anfang März haben die ersten Wildstörche zwei Nester bezogen. Auf die Rückkehr der anderen Störche wartet Mayer noch. Im Gegensatz zu früher sei das Klima wärmer und viele Störche flögen im Winter nicht mehr so weit weg, andere bleiben das ganze Jahr über in Deutschland, erklärt der Storchenkenner. Beliebte Überwinterungsdomizile sind der südliche Ammersee und der Bodensee. Andere Störche fliegen weiterhin in Winterquartiere. Tausende Kilometer weit fliegen manche Störche in Richtung Mittelmeer. Teils überwintern sie in Südfrankreich und Spanien, teils in Tunesien, Marokko und Algerien. Was Mayer dazu weiß: „Bei schlechtem Wetter fliegen sie normalerweise nicht, sie warten, bis es ein Hoch gibt, und lassen sich von der Thermik tragen.“
Wo die Augsburger Störche sich ihr Futter holen
Mit der Rückkehr der noch fehlenden Störche rechnet Mayer in den nächsten Tagen bis Wochen. Er hofft, dass möglichst viele den Rückweg schaffen und hier für Nachwuchs sorgen. Vergangenes Jahr brüteten die Augsburger Wildstörche zwar, jedoch wegen der schlechten Witterung ohne Erfolg. Damit es mit dem Nachwuchs in diesem Jahr klappt, braucht es auch gutes Futter. Das besorgen die Augsburger Störche sich im Zoo, zum Beispiel im Safarigehege bei den Zebras oder dank der Tierpfleger, die den Wildvögeln gerne mal einen Happen zukommen lassen.
Neben dem Augsburger Zoo stehen Dasing und Pöttmes bei Störchen hoch im Kurs wegen des milden Klimas im Paartal. Ein Storchenpaar habe schon versucht, auf einem Bauernhof Hühner zu stibitzen, weiß Mayer, andere lassen sich auf alten Kirchengemäuern nieder.
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