
Freie Wähler wollen auch in Augsburg an Stimmen zulegen

Plus Aiwanger sieht auch in Großstädten wachsendes Stimmenpotenzial. Am Wochenende waren zudem Außenministerin Baerbock und AfD-Abgeordnete Ebner-Steiner zu Gast in Augsburg.

Als Hubert Aiwanger anfängt zu reden, zuckt mancher erst einmal kurz zusammen: Aiwangers Stimme tönt deutlich lauter aus den Lautsprechern an der Bühne am Königsplatz als die seiner Vorredner. Der Wirtschaftsminister der Freien Wähler - auch im übertragenen Sinn kein Mann der leisen Töne - absolviert am Samstag seinen Wahlkampfbesuch in Augsburg, nachdem er vier Wochen zuvor die Teilnahme am Plärrer-Umzug wegen der Flugblatt-Affäre kurzfristig abgesagt hatte.
Vor und nach seiner Rede nimmt Aiwanger, umringt von Personenschützern des Landeskriminalamts, ein Bad in der Menge von ein paar hundert Zuhörern. Ob man denn ein Selfie mit ihm haben könne, fragen viele Leute. Aiwanger sagt niemals nein, wartet auch, wenn noch ein Bekannter mit aufs Foto soll. Gelitten hat seine Popularität, das zeigen Umfragen, nicht - im Gegenteil. Am Schluss seines Auftritts in Augsburg gibt es "Hubert, Hubert"-Rufe. Wer in Augsburg mit Zuhörern redet - viele davon naturgemäß Sympathisanten der Freien Wähler - bekommt oft Aiwangers Lesart der Angelegenheit zu hören. Das Ganze sei eine Kampagne gewesen und auch schon sehr lange her. Die Jusos verteilen vor Ort ein Flugblatt mit der Aufschrift "Rechte Hetze ist keine Jugendsünde", auf dem sie sich über Aiwangers Erinnerungslücken lustig machen. Viele Zuhörer werfen nur einen kurzen Blick darauf, Aiwanger verliert zu der Angelegenheit auf der Bühne kein Wort mehr.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Die FW sind für mich genau wie CSU, SPD, Linke und Grüne UNWÄHLBAR geworden. Bleibt nur meine Stimme an die FDP zu geben, dort herrscht zumindest noch gewisser wirtschaftlicher "Restverstand".
Ist aber dann eine verlorene Stimme (5-Prozent-Hürde!)
Und da war da ja auch noch die Wahlrechtsreform total gegen bayerische Interessen!
@Christina E.: Warum schreiben Sie gegen bayerische Interessen? Gegen die Interessen der CSU verstehe ich, aber gegen bayerische nicht (außer wenn man Bayern=CSU annimmt).
@Peter B.:
Ich fühle mich als Wähler in Bayern nicht mehr ernstgenommen, wenn ich mir bei der Abgabe meiner Erststimme nicht sicher sein kann, dass dieser Stimme irgendwelche Bedeutung zukommt.
Konsequent wäre es dann meines Erachtens, den politischen Wettstreit der Wahlkreiskandidaten ganz einzustellen (dämmt vielleicht die Plakatflut etwas ein) und dem Bürger nur noch eine Listenwahl (was jetzt ja mit der Zweitstimme passiert) zu ermöglichen. Hätte allerdings dann vermutlich zum Ergebnis, dass die Macht der Parteizentralen zunimmt und dann überwiegend Personen wie Ricarda Lang (im Wahlkreis 269 – Backnang – hatte sie mit ihrem Erststimmenergebnis von 11,5 % Platz 5 erreicht; das Zweitstimmenergebnis der Grünen lag dort bei 13,7 %) unsere Gesetze beschließen.
Helmut Eimiller
>>Hätte allerdings dann vermutlich zum Ergebnis, dass die Macht der Parteizentralen zunimmt<<
Wie kommen Sie denn da drauf, Herr Eimiller? Auch Direktkandidaten werden von den Parteizentralen bestimmt, insofern spielt es keine Rolle, ob ein Kandidat direkt oder über Liste gewählt wird. Ich präferiere seit vielen Jahren die Wahl ausschließlich über die Listen. Denn es ist in meinen Augen ein Irrglaube, ein Direktkandidat könne mehr für seinen Wahlbezirk erreichen als ein Listenkandidat. Das Listenwahlrecht hat zudem den Vorteil, dass jede Partei nur den Anteil an Sitzen im Plenum erhält, den ihr der Wähler zugesprochen hat. Dann wäre endlich Schluss mit einem aufgeblähtem Bundestag zum Beispiel.
@Walter K.: „Auch Direktkandidaten werden von den Parteizentralen bestimmt“
Aus eigener Erfahrung kenne ich zur Bundestagswahl folgendes Verfahren bei der CSU:
Da gibt es zum einen die Delegiertenversammlung im Bundeswahlkreis und zum anderen die Landesdelegiertenversammlung zur Bundestagswahl.
Im Bundeswahlkreis sind zu wählen
1. die Wahlkreisbewerberin oder der Wahlkreisbewerber,
2. die Delegierten in die Landesdelegiertenversammlung.
Aufgabe der Landesdelegiertenversammlung ist die Aufstellung der Landesliste zur Bundestagswahl. (Die Ergebnisse der letzten Bundestagswahlen zeigen allerdings, dass ein Einzug in den Bundestag über die CSU-Landesliste sehr unwahrscheinlich ist.)
Helmut Eimiller