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Augsburg gedenkt 80 Jahre Frieden: Politikerinnen warnen vor neuem Krieg

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„Keine ferne Realität mehr“: Eva Weber und Ilse Aigner warnen vor Gefahr eines Krieges

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    Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) erinnerte in ihrer Rede an die Verbrechen der Nationalsozialisten
    Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) erinnerte in ihrer Rede an die Verbrechen der Nationalsozialisten Foto: Bildarchiv Bayer. Landtag | Fotos: Matthias Balk

    Bei einem Festakt im Augsburger Kongresszentrum haben am Donnerstag Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber und die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner (beide CSU), dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren gedacht. Vor zahlreichen Vertretern aus Politik, Kultur und Religion warnten die Politikerinnen vor erneut aufkommendem Nationalismus und Antisemitismus. „Wie sehr hatten wir gehofft, dass die Geschichte, die Erinnerung, Impfstoff sein könnte“, sagte Aigner. Doch man habe sich getäuscht. Jetzt gelte es, zu widerstehen und zu widersprechen. Dass der Festakt des Landtags in Augsburg stattfand, hat mit einem weiteren Jubiläum zu tun.

    Vor 375 Jahren, am 8. August 1650, wurde in Augsburg das Hohe Friedensfest etabliert. Anlässlich dessen gibt es in Augsburg bis 8. August rund 140 Veranstaltungen, die sich mit Fragen von Krieg und Frieden auseinandersetzen. Der Bayerische Landtag veranstaltete deshalb seine Gedenkfeier in Augsburg. „Wir feiern heute 80 Jahre Frieden in Deutschland“, sagte Weber zur Eröffnung. „Heute ist dieser Frieden spürbar gefährdet.“ Autoritäre Systeme und rechtspopulistische Bewegungen seien auf dem Vormarsch, so Weber. Ein Krieg in Europa sei lange Zeit unvorstellbar gewesen. „Die Ereignisse in der Ukraine machen deutlich, wie fragil Frieden ist. Der Krieg ist keine ferne Realität mehr“, sagte die Augsburger Oberbürgermeisterin. Landtagspräsidentin Aigner erklärte, es schmerze, wie pandemisch die Seuchen der Menschheit – Hass, Verachtung und Größenwahn – nun wieder um sich griffen. Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus müsse umso stärker sein. Ein historisches Bewusstsein sei das Fundament für die liberale Demokratie.

    Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal kritisiert US-Präsident Donald Trump

    Die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal knüpfte an die Vorrednerinnen an und nahm aktuelle Debatten in den Blick. Vor 80 Jahren sei Deutschland nur mit Waffengewalt von den Nationalsozialisten zu befreien gewesen. Menschen, die heute aus Gründen des Pazifismus ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine forderten, würden die Notwendigkeit der militärischen Unterstützung verkennen. Tekkal kritisierte in Anwesenheit des US-amerikanischen Generalkonsuls James Miller auch die derzeitige Regierung von Donald Trump. Diese höhle systematisch den Rechtsstaat aus. Der Außenminister Marco Rubio mische sich zudem in die rechtlichen Angelegenheiten anderer Staaten ein. Tekkal schloss ihre Rede mit einem Plädoyer: „Lassen Sie uns gemeinsam für die Werte eintreten, die Augsburg und Europa stark gemacht haben: für den Frieden, für die Freiheit, für die Menschenrechte.“

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    5 Kommentare
    Wolfgang Schwank

    Mich beschleicht das Gefühl, dass dieser bedeutende Gedenktag zum Anlass genommen wird, Kriegsängste zu schüren, eine - was auch immer das sein mag - Wehrhaftigkeit zu begründen, die Rüstungsindustrie mit Aufträgen zuzuschütten und eine notwendige Sebstständigkeit Europas auf das Militärische zu reduzieren. Von Firedensinitiativen ist dabei wenig bis nichts zu hören. Der russische Überfall wird zurecht verurteilt, der Genozid durch Israel tatenlos hingenommen. Es ist an der Zeit das Ganze wieder auf den Kopf zu stellen und die Erfahrung der 80 Jahre in entsprechende diplomatische Aktivitäten umzusetzen.

    Rainer Kraus

    Hoi, neue Erkenntnisse? Es wird vor Krieg gewarnt und wir sind schon mittendrin.

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    Matthias Kitirk

    Wir sind garantiert nicht mitten drin! Wenn Sie mitten drin sein wollen, können Sie gerne einen Ausflug an die Front machen. Und wenn wir uns mehr wie die Schweiz verhalten würde (=im Stillen eine Armee unterhalten, aber nicht die Klappe nicht international aufreißen), dann bliebe er auch weiter weg. Wenn unser neuer Kanzler jetzt aber die Taurus ausliefert, ja dann sind wir mitten drin. Dann können Sie Ihre Kinder schon mal vorbereiten.

    Peter Zimmermann

    Da muss ich Ihnen doch mal recht geben, Konflikte werden heute zusehends anders ausgetragen. Seit dem Internet muss man keine Flugblätter mehr über "Feindesland" mit dem Doppeldecker abwerfen wie noch im WK1. Bevor Panzer rollen wird zuerst verunsichert, gespalten uvm.

    Wolfgang Boeldt

    Wenn, wie gesagt wurde, der Krieg keine ferne Realität ist, sollte man statt Fahrradwege bauen, Bäume pflanzen ... eher Schutzräume errichten. =:) Noch sind wir, damit meine ich Deutschland, noch sehr weit von einem Krieg entfernt, aber die deutsche Politik will diesen Zustand seit 2022 systematisch änder, wenn auch nurt in kleinen Schritten.

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