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Foto: Silvio Wyszengrad
Foto: Silvio Wyszengrad

Gernot Egretzberger ist neuer Geschäftsführer der J.N. Eberle in Pfersee und Vorstand des Mutterkonzerns Greiffenberger.

Augsburg
26.10.2022

Gernot Egretzberger steht bei Eberle vor vielen Herausforderungen

Von Andrea Wenzel

Das Traditionsunternehmen Eberle muss zukunftssicher werden. Außerdem braucht Eberle bis spätestens 2027 ein neues Zuhause. Das Firmenareal wurde verkauft.

Seit September ist Gernot Egretzberger Geschäftsführer (CEO) des Augsburger Traditionsunternehmens J.N. Eberle & Cie GmbH. Zudem ist er Vorstand des börsennotierten Mutterkonzerns Greiffenberger AG. Er hat damit den Staffelstab von Martin Döring übernommen, der zuvor 18 Jahre lang in Führungspositionen die Geschicke des Unternehmens in Pfersee lenkte. Döring hatte Eberle zuletzt durch die Corona-Krise geführt und mit dem Verkauf des Firmenareals die Entschuldung erzielt. Jetzt will Gernot Egretzberger an die positive Entwicklung anknüpfen und den Hersteller von Bandsägen und Bandstahl nachhaltig zukunftssicher aufstellen. Kein leichtes Unterfangen in aktuell herausfordernden Zeiten. Dazu steht noch die Suche nach einem neuen Firmensitz für Eberle an. Die Zeit drängt.

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Egretzberger bringt mehr als zwölf Jahre Erfahrung als Führungskraft im Mittelstand mit und hat sich bewusst für einen Wechsel zu Eberle entschieden. "Ich sehe viel Potenzial in diesem Haus, worauf man aufbauen kann", sagt er. Trotz der Corona-Pandemie konnte ein erster Wachstumsschub erzielt werden, im Kerngeschäft gebe es zudem weiter Möglichkeiten, mit bestehenden Kunden und weiteren Kooperationspartnern zu wachsen. Jetzt gelte es das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig zu machen. Die enorm gestiegenen Energiekosten machen dem Augsburger Traditionsunternehmen zu schaffen. "Mitbewerber in den USA haben hier deutlich bessere Voraussetzungen", schildert Egretzberger. Gestiegene Rohstoffpreise und hohe Frachtkosten täten ihr Übriges.

Eberle lagert Produktion in Industriepark Augsburg aus

Einschüchtern lässt sich der 45-Jährige davon nicht. Es brauche ein Zukunftskonzept für ein Unternehmen, das seit 1836 in Augsburg Bandstahl und Bandsägen unter anderem für die Bearbeitung von Stahl- und Alublöcken produziert. Es wurde bereits in neue Maschinen investiert und die Herstellung von Hartmetallsägen angegangen. Diese Produktion wurde in den Industriepark Augsburg ausgelagert, um am Stammsitz Platz für das Wachstum bestehender Bereiche zu schaffen. Die Kapazitäten in Pfersee sind dennoch begrenzt. Dazu kommt, dass Eberle spätestens 2027 die Flächen räumen muss. Nach dem Verkauf des Areals möchte der neue Eigentümer künftig Wohnungen anbieten.

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Foto: Sammlung Häußler
Foto: Sammlung Häußler

Diese Gebäude errichtete 1905/1906 wurden die Firmenhallen der J.N. Eberle & Cie GmbH errichtet. 2027 muss das Unternehmen dort ausziehen.

Der bevorstehende Umzug ist laut Egretzberger eine logistische wie auch finanzielle Herausforderung, die aber wichtige Chancen birgt. "Im Moment sind wir in einem denkmalgeschützten Gebäude auf verschiedenen Ebenen untergebracht, ein Teil der Produktion ist ausgelagert. Das ist nicht ganz ideal", beschreibt er. An einem neuen Standort könnte sich das ändern und Abläufe neu und effizienter geordnet werden.

Bis Mitte 2023 soll ein neuer Firmensitz gefunden sein

Wo Eberle künftig seinen Sitz hat, ist unklar. Interesse besteht, wie berichtet, auch nach dem Führungswechsel bei Eberle an einer Fläche im Gewerbegebiet Lechhausen zwischen Mühlhauser Straße (anschließend an das BMW-Autohaus) und der Müllverwertungsanlage. Die Stadt möchte hier Ackerland in Ansiedlungsflächen für Firmen umwandeln. Um einen Neubau an dieser Stelle zu realisieren, müssten sich alle Beteiligten anstrengen, damit das Projekt für Eberle wirtschaftlich bleibt, so Egretzberger. Hier führe man einen engen und guten Dialog mit der Stadt Augsburg sowie mit weiteren Projektbeteiligten.

Theoretisch seien auch andere Flächen oder Bestandsimmobilien als neues Quartier denkbar. Fest steht nur, dass man in Augsburg bleiben will. Weil ein Neubau beziehungsweise Umzug in dieser Größenordnung nicht von heute auf morgen gemacht werden kann, braucht es möglichst schnell eine Entscheidung. Diese soll im ersten Halbjahr 2023 fallen.

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