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Augsburg: Hier werden Geflüchtete zur Stütze für andere Geflüchtete

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Hier werden Geflüchtete zur Stütze für andere Geflüchtete

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    Sadi Sadat engagiert sich ehrenamtlich als Sprach- und Lernpate.
    Sadi Sadat engagiert sich ehrenamtlich als Sprach- und Lernpate. Foto: Diakonie Augsburg/Aferdita Shabani

    Im April 2024 hatte er erstmals Kontakt zum Jugendmigrationsdienst (JMD). Auf der Suche nach einer Möglichkeit, „mich gesellschaftlich zu engagieren und mehr über die Gesellschaft zu erfahren“, hatte ihn das Freiwilligen-Zentrum Augsburg an Aferdita Shabani vermittelt. Die Diakoniemitarbeiterin koordiniert das Projekt Brückenbauer 2.0 und bringt ehrenamtliche Sprach- und Lernpaten und -patinnen mit jungen Migranten zusammen, die Unterstützung in der Schule oder Ausbildung benötigen und selbst keine finanziellen Mittel haben, um zum Beispiel Nachhilfe zu bezahlen. Sadi Sadat unterstützt seit einem Jahr zwei Jugendliche in Deutsch und Englisch. Einmal wöchentlich trifft der 24-Jährige sich mit ihnen in den Räumen des JMD.

    Von den aktuell 20 Ehrenamtlichen bei Brückenbauer 2.0 haben neun selbst einen Migrationshintergrund. Sechs von ihnen leben seit weniger als drei Jahren in Deutschland, haben aber bereits so gute Deutschkenntnisse erworben, dass sie junge Migrantinnen und Migranten unterstützen können. Früher engagierten sich überwiegend Rentner als Sprach- und Lernpaten. Das ist der Historie des Projekts geschuldet, das einst als Kooperation des JMD mit der Seniorenfachberatung Stadtmitte der Diakonie gestartet war. Damals ging es neben der Förderung junger Menschen mit Migrationshintergrund auch darum, Senioren nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben eine sinnhafte Tätigkeit zu vermitteln.

    Ein buntes Team unterstützt bei der Diakonie Augsburg Migranten

    Seit dem Neustart unter dem Titel Brückenbauer 2.0 engagieren sich auch Jüngere, z.B. Lehramtsstudenten: „Wir sind bunt geworden“, sagt Shabani. Neue Ehrenamtliche seien jederzeit willkommen; ihre Wünsche und Vorstellungen würden berücksichtigt und individuell mit den jeweiligen Schülern abgestimmt. Der JMD stellt seine Räume für die Treffen (einmal wöchentlich für ein bis zwei Stunden) zur Verfügung.

    Respekt und Offenheit gegenüber anderen Kulturen sind Voraussetzung

    Wer Deutsch-Nachhilfe geben möchte und kein Muttersprachler ist, sollte ein B2-/C1-Sprachzertifikat in Deutsch vorweisen können. Für Fächer wie Mathematik und Englisch reicht anfangs auch ein B1-Sprachniveau aus. Aferdita Shabani: „Wir achten darauf, Sprachpaten Schüler mit der gleichen Muttersprache zuzuweisen, um Sprachbarrieren zu vermeiden und eine effektive Wissensvermittlung zu ermöglichen.“ Wichtig ist ihr außerdem, dass die freiwillig Engagierten eine Offenheit gegenüber anderen Kulturen sowie eine respektvolle Haltung gegenüber verschiedenen Religionen und Lebensweisen mitbringen: „Wir freuen uns auf ein engagiertes und interessiertes Miteinander und eine zuverlässige Zusammenarbeit“, so Shabani.

    Zurück zu Sadi Sadat: Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist er inzwischen in Vollzeit als Sozialbetreuer tätig. Er betreut Menschen direkt nach ihrer Ankunft in Deutschland, indem er ihnen kulturelle Neuerungen vermittelt, Alltagsfragen beantwortet und bei Übersetzungen unterstützt. Seine Motivation, sich neben seiner Berufstätigkeit weiterhin ehrenamtlich zu engagieren, beschreibt er so: „Für mich ist Lernen ein lebenslanger Prozess. Ich versuche, aus jeder Kleinigkeit etwas zu lernen.“ Davon profitieren auch seine Schüler.

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