An vielen Orten im Augsburger Stadtgebiet warten die Jugendlichen teilweise schon seit Jahren auf einen Jugendtreff oder zumindest einen Unterstand. Die Standortsuche ist schwierig, weil geeignete Immobilien gefunden werden müssen, die dann auch noch in einer toleranten Nachbarschaft liegen. Die Stadt und der Stadtjugendring arbeiten hinter den Kulissen daran, geeignete Objekte zu finden. Eine Übersicht.

Jugendcafé Göggingen: 640.000 Euro wurden im Nachtragshaushalt 2024 für die Sanierung der ehemaligen Gaststätte im Gögginger Hallenbad angemeldet. Die Arbeitsgemeinschaft der Gögginger Vereine und Organisationen (Arge) hatte die Räume entdeckt und nach langer Prüfung gab der Stadtrat grünes Licht für ein Jugendcafé. Unter anderem hatte sich auch der Gögginger Stadtrat Matthias Fink (CSU) für das Projekt starkgemacht.
„Der Architekt des Jugendcafés in Göggingen wurde beauftragt und die Maßnahme befindet sich in ihren Anfängen. Der Brandschutz wird selbstverständlich im Rahmen dessen mitbearbeitet“, sagt dazu Augsburgs Sozialreferent Martin Schenkelberg. Im Stadtteil hatte es Sorgen gegeben, ob sich das Projekt überhaupt realisieren ließe, weil das Café auch wegen Problemen mit dem Brandschutz schließen musste.

Jugendzentrum Villa-Innenstadt: Nachdem der Deckenbereich im Obergeschoss des Jugendzentrums bereits 2021 umfassend saniert wurde, stand zuletzt die Decke des Erdgeschosses an. Auch die marode Elektroinstallation samt Beleuchtung und Lüftungsanlage musste erneuert werden. Diese Arbeiten sind mittlerweile abgeschlossen und gut verlaufen, wie Stadtjugendring-Chefin Heidi Hofstetter berichtet. Nach Abschluss der Arbeiten konnte im letzten Sommer das 50-jährige Jubiläum des Jugendzentrums gefeiert werden, welches 1974 als Einrichtung der offenen Jugendarbeit durch den Stadtjugendring Augsburg gegründet wurde, so Hofstetter.
Jugendarbeit Bärenkeller: Auch im Bärenkeller besteht seit Jahren der Wunsch nach einem Jugendtreff. Zuletzt war der Stadtteil immer wieder zurückgestellt worden, weil die Projekte in anderen Stadtteilen wie Göggingen oder auch Haunstetten alle Ressourcen brauchten. Mittlerweile wurde nach Rücksprache mit dem SpVgg Bärenkeller 1946 im dortigen Vereinsheim ein Streetworktreff eingerichtet, berichtet Schenkelberg. Dieser erfreue sich reger Nutzung. Das bestätigt auch Heidi Hofstetter. Allerdings betreuten die Streetworker des SJR den Treff „on top“, weil kein zusätzliches Stundenkontingent zur Verfügung stehe. Man habe sich mittlerweile mit der kommunalen Jugendarbeit angeschaut, was die Jugendlichen im Stadtteil bräuchten und sei überzeugt, der Bedarf für einen Jugendtreff sei vorhanden.
Neben dem Teff gibt es im Bärenkeller auch einen neuen Jugendunterstand zwischen dem Oberen Schleisweg und der B17 am Holzweg, berichtet Jugendreferent Schenkelberg. Dieser werde ebenfalls rege genutzt und gut angenommen. Die Ergebnisse einer Befragung im Stadtviertel seien gerade in der Umsetzung.
Schillstraße/Lechhausen: Für Jugendliche aus den Stadtteilen Lechhausen und Firnhaberau wurde bereits im Oktober 2023 im Schiller Park zwischen dem TSG-Berg und dem Lech ein Unterstand errichtet. Er war der erste derartige Unterstand im Stadtgebiet, wie Schenkelberg berichtet. Zuvor hatte es immer wieder Reibereien zwischen Jugendlichen und Anwohnerinnen und Anwohnern in dem Bereich gegeben, auch eine „Müllproblematik“ auf dem Parkplatz des nahen Supermarktes hatte für Unmut gesorgt.
Der Unterstand werde von vielen Gruppen unterschiedlichsten Alters genutzt und von den Streetworkern des SJR betreut, die dort neue Kontakte zu Jugendlichen knüpften, so Heidi Hofstetter. Leider sei der Unterstand regelmäßig von Vandalismus betroffen, bedauert die SJR-Vorsitzende.
b-box/Herrenbach: Seit der Schließung der b-box auf dem Gelände der Herrenbach Grund- und Mittelschule ist der Jugendtreff übergangsweise im Schwabencenter untergebracht. „Der Übergangstreff erfreut sich großer Beliebtheit. Das spricht für die Wichtigkeit einer konstanten Jugendarbeitsstruktur im Stadtviertel“, sagt Schenkelberg. „Parallel dazu haben wir bereits eine Machbarkeitsstudie für einen neuen Standort der b-box auf dem Gelände der Grund- und Mittelschule im Herrenbach in Auftrag gegeben. Diese ist derzeit in Arbeit“, so der Referent.
Weitere Standorte: „Die Ausbauplanung sieht an mehreren Standorten in Augsburg einen Ausbau vor“, weiß Heidi Hofstetter. „Für uns aktuell sind zunächst aber die neue b-box auf dem Schulgelände der Herrenbach Mittelschule, der neue Südstern, mit offener Standortsuche am wichtigsten, um den Bestand zu erhalten.“ Hierbei befinde sich der SJR im regen Austausch mit der Stadt. Die aktuellen Bedingungen am Immobilienmarkt oder Freiflächensuche erschwerten schnelle Ergebnisse.
„Der Pop Up Store „Barfüßer 8“, der vom SJR sowie vom AKJF für eine Woche betrieben wurde, hat gezeigt, wie wichtig Raum für Jugendliche in der Innenstadt wäre“, betont die SJR-Chefin. Dies sei auch in einem aktuellen Antrag aus dem Jugendforum im Dezember 2024 gefordert worden. Es fehle an Räumen ohne Konsumzwang in der Innenstadt. Die Forderung nach einem JUZE in der Innenstadt sei aber nicht neu - es gebe sie schon seit über einem Jahrzehnt.
Schenkelberg sagt dazu, neben den beiden Jugendunterständen in der Firnhaberau und im Bärenkeller sollten auch welche in weiteren Stadtteilen entstehen. „Ganz konkret wird aktuell in Göggingen und in Oberhausen geplant“, so der Referent. Derzeit würden die Projekte durch eine Kooperation zwischen dem Amt für Kinder, Jugend und Familie, dem Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen sowie der Technischen Hochschule Augsburg vorbereitet. Die Bauplanungsphasen hätten bereits begonnen. „Als Standort angedacht sind einmal die Pumptrack-Anlage in der Apprich-Straße und für den zweiten die Parkanlage in der Marie-Juchacz-Straße“, berichtet er.
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