
Kostenloser Museumssonntag: Stadt ist mit Resonanz zufrieden

Im Januar nutzten 2250 Menschen die Chance, umsonst eine Ausstellung zu besuchen. Das Angebot gilt vorerst für ein Jahr. Im Sommer gibt es eine spezielle Schau.
Rund 50.000 Euro lässt sich die Stadt Augsburg den eintrittsfreien Museumssonntag kosten, den sie Anfang diesen Jahres eingeführt hat: Wer sonntags eine Dauerausstellung in einem der vier großen städtischen Kunsthäuser – Maximilianmuseum, Schaezlerpalais, Römerlager und H2 im Glaspalast – besucht, spart sich die normalerweise üblichen sieben Euro. Nun hat die Stadt eine Bilanz des Monats Januar vorgelegt. Demnach nutzten knapp 2250 Besucherinnen und Besucher die Chance, kostenlos ins Museum zu gehen. Augsburgs Kulturreferent Jürgen Enninger sieht die Aktion als eine "Investition in die Stadtgesellschaft".
Der Eintritt, den Museumsbesucher normalerweise bezahlen würden, geht der Stadt sonntags künftig zwar verloren, laut Enninger ist dies jedoch kein Verlust. Mit dieser Öffnung der Museen werde ein Besuch in den Kunstsammlungen attraktiver und niederschwelliger, gerade für eine so "vielfältige Stadtgesellschaft", wie es sie in Augsburg gebe. Auch für Schüler und Schülerinnen sowie für Menschen unter 27 Jahren hat die Stadt neue Konditionen beschlossen: Sie zahlen grundsätzlich keinen Eintritt, wenn sie eines der städtischen Museen besuchen. Ausnahmen von diesen Regelungen sind das Brecht- und das Leopold-Mozart-Haus, wo weiterhin Eintritt fällig wird. Auch für den Besuch von Sonderausstellungen (Tarif: neun Euro) muss weiter bezahlt werden – auch an Sonntagen.
Museen in Augsburg: Sonderausstellungen sind nicht kostenlos
Eine große Sonderausstellung erwartet die Besucherinnen und Besucher dieses Jahr im Maximilianmuseum. Von 17. Juni bis 17. September wird dort das Schaffen des einstigen Stadtbaumeisters Elias Holl (1573 bis 1646) in den Fokus gerückt. Das Maximilianmuseum wird dazu ab April zunächst geschlossen, da die Dauerausstellung teilweise ab- und die Sonderausstellung aufgebaut werden muss. Rund 300 Exponate, darunter zahlreiche Leihgaben anderer Museen, werden im Rahmen der Ausstellung zu sehen sein. Dafür müsse man einige Eingriffe in der Ausstellungsarchitektur vornehmen.

Ebendieser Aufwand für Sonderausstellungen ist ein Grund, warum diese Schauen von der Kostenlosregelung ausgenommen sind. "Jede Sonderausstellung hat einen Vorlauf von Monaten oder sogar Jahren", sagt Kulturreferent Jürgen Enninger. Häufig müssten Objekte erst restauriert werden, bevor sie gezeigt werden könnten. Auch Spezialtransporte von Leihgaben müssten finanziert werden. Um diese Ausgaben wieder hereinzuholen, fließen zwar auch öffentliche Zuschüsse. Auch die Eintrittsgelder flössen zum Teil aber in die Refinanzierung ein, so Enninger.
Kostenfreier Sonntagseintritt für Dauerausstellungen gilt zunächst für ein Jahr
Der kostenlose Sonntagseintritt für die Dauerausstellungen gilt zunächst für ein Jahr. Danach wird evaluiert, wie viele Menschen das Angebot genutzt haben und wie sich dies auf die Einnahmen der Museen auswirkt.
Allgemein bewegt sich die Besucherzahl der städtischen Museen nach der Corona-Pause wieder auf die Nachfrage vor der Pandemie ein. 2019, im letzten Jahr vor der Pandemie, waren 319.000 Besucher gekommen, vergangenes Jahr waren es immerhin 245.000 in den acht städtischen Häusern und Galerien. "Dabei konnten die Museen bis 22. Mai vergangenen Jahres nur unter Einhaltung der Maskenpflicht besucht werden", betont Kulturreferent Enninger. Mit der aktuellen Entwicklung ist die Stadt zufrieden. Sie zeige, "dass unsere Museen mit der Präsentation von Originalen, den authentischen Kunstobjekten, nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben", sagt Kunstsammlungsleiter Christof Trepesch. Dank des eintrittsfreien Sonntags kämen aktuell sogar noch mehr Menschen als vor Corona, um die Dauerausstellungen zu besuchen. (möh, nip)
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