Die „Schatzkiste“ steht im Geschäft direkt neben der Eingangstüre. Regelmäßig wird der große Pappkarton bei No 7 in Augsburg, einem im Fachgeschäft für Tabak, Spirituosen und Geschenke, mit leeren Zigarrenkisten gefüllt. Gegen eine Spende von einem Euro an die „Kartei der Not“ können Kunden sie mitnehmen. Ein hoher sechsstelliger Betrag ist in rund 30 Jahren dadurch für die Stiftung zusammengekommen - und ein vermeintliches Wegwerfprodukt hat vielseitige neue Verwendungen gefunden.
Schlüsselkästen sind einfach zu basteln, manche Kunden haben schon komplette Regalsysteme daraus entworfen: Zigarren- und Weinkisten sind bei den Kunden von No 7 nicht nur gefüllt beliebt. Die Eltern von Inhaber Ulrich Mayer kamen vor rund 30 Jahren auf die Idee, die leeren Holzverpackungen nicht wegzuwerfen, sondern sie für einen guten Zweck abzugeben. Seitdem gilt: „Immer, wenn rund 10.000 Euro zusammengekommen sind, stocken wir den fehlenden Betrag auf, um an die Stiftung zu spenden.“ Etwa alle vier Jahre sei dies der Fall.
Was die Zigarren-Kisten so besonders macht? Jede ist ein Zolldokument und Handwerkskunst
Rund 600 Zigarrensorten gibt es im Geschäft in der Augsburger Innenstadt – und damit entsprechend viele verschiedene Kisten. „Der Aufwand, sie herzustellen, ist enorm“, weiß Mayer. Die Kisten werden aus einem Holzkubus gesägt, mit Scharnieren versehen und lackiert. Jede einzelne Kiste ist ein Zolldokument und darf erst abgegeben werden, wenn alle Zigarren verkauft sind.
Der karitative Zweck der Aktion begeistere viele Kunden, sagt Mayer. „Oft geben sie auch mehr als nur einen Euro und manche Käufer, die eine ganze Kiste mit Zigarren erworben haben, bringen die leere später wieder zu uns, damit wir sie abgeben können.“ Ähnlich funktioniere es mit Weinkisten - nur dass für sie ein Betrag von zehn Euro fällig wird.
Seit einiger Zeit verkauft Ulrich Mayer auch eine spezielle Gin-Sorte mit dem Gedanken an die gute Sache: Von jeder Flasche August-Gin, den es mit einem speziellen Augsburg-Etikett gibt, gehen drei Euro an die Stiftung „Kartei der Not“. „Wir kennen Familie Holland und wissen, dass die Stiftung alle Einnahmen an Bedürftige weitergibt. Dies ist nicht nur für uns, sondern auch für viele Kunden ein Grund mehr, die Aktion zu unterstützen.“

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