Medikamente-Knappheit: Apotheken stellen Arzneimittel selbst her
Plus Hunderte Arzneimittel sind aktuell kaum zu bekommen. Es fehlt an fast allem, Bürger verzweifeln – und Augsburger Apotheken legen selbst Hand an. Ein Besuch.
Es geht um das Wohl eines Kleinkinds, kein Spielraum für Fehler. Franziska Koböck, Maske im Gesicht und Kittel am Körper, hat ihr Instrumentarium auf der Arbeitsplatte vor sich aufgereiht: zwei weiße Plastik-Dosen, zwei braun-durchsichtige Glasfläschchen, eine Keramik-Schale mit Mörser. Ein Herz-Kreislauf-Mittel soll es werden. Koböck desinfiziert alles und beginnt zu mixen: erst der eigentliche Wirkstoff, der per Mörser weiter zerkleinert wird, dann ein zähflüssiges Gel als Grundstoff. Aroma: Kirsche. Konzentriertes Abwiegen und Vermengen, kurze Kontrolle des pH-Werts, ein Blick auf das Protokoll – und dann ist hier, in der Rezeptur-Abteilung der Augsburger Herrenbach-Apotheke, nach kaum zehn Minuten ein dringend benötigtes Arzneimittel entstanden. Es ist eine Prozedur, wie sie sich derzeit in Augsburger Apotheken unablässig abspielt. Weil sich der Medikamentenmangel in bislang ungekanntem Ausmaß verschärft hat.
Die Herrenbach-Apotheke in der Friedberger Straße ist mit rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein mittelständisches Unternehmen. Dies vor allem wegen der Räumlichkeiten über und hinter dem Laden: Über mehrere Stockwerke verteilen sich Lieferdienst, Lager, Dosierungs-Abteilungen – und zahlreiche Produktionsstätten für Arzneimittel. Im hochtechnologischen Sterillabor, engmaschig auf unzulässige Fremdpartikel überprüft, werden unter anderem Infusionen für Chemotherapien hergestellt. Ein Stockwerk darunter liegt die Kapsel-Abteilung, in der mithilfe spezieller 300-Stück-Hebelmaschinen etwa Naturheil-Präparate und Nahrungsergänzungsmittel entstehen. Und am Ende des Gangs im zweiten Stocks liegt die "Rezeptur". Sie steht als Produktionsort von Zäpfchen, Pulvern und Säften derzeit besonders im Fokus.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ein Hoch auf die deutsche Gesundheitspolitik, einschließlich der gesetzlichen Kassen und auf die europäische Politik. Wenn man die Hersteller zwingt, die Produktion einzustellen bzw. gänzlich ins Ausland zu verlagern, dann kommt es natürlich früher oder später zu solchen Entwicklungen. Alleinig die Kassen mit ihren Rabatt- und Mindestpreisverträgen haben zu einer Verknappung im Medikamentenbereich geführt. Weiterhin hat auch die politische Seite in keiner Weise dem entgegen gewirkt. Und dies scheint erst noch der Anfang zu sein. Ein Neuaufbau seitens der Hersteller von heute auf morgen ist illusorisch..