Ein Donald begegnet uns seit einigen Monaten fast täglich in den Nachrichten, doch mit dem heutigen besonderen Feiertag, dem Tag des Donaldismus, hat der amerikanische Präsident Donald Trump nichts zu tun. Diesmal steht seit 2018 ein anderer Donald im Rampenlicht. Zwar auch ein Antiheld, aber ein harmloser, denn nicht Machtstreben und Manipulation treiben ihn voran, sondern der Wunsch, Gutes zu tun, auch wenn er dabei von Pech und Pannen begleitet wird. Die Rede ist vom berühmtesten Erpel aller Zeiten: Donald Duck. Weltweit wird er am 31. März von seinen Fans gefeiert. Auch in Augsburg.
„Am Anfang gab es diese achtminütigen Zeichentrickfilme, da sah Donald Duck mehr wie ein hässliches Entlein aus“, erinnert sich der Augsburger Comic-Händler Thierry Zeller. Tatsächlich fällt die Geburtsstunde von Donald Duck ins Jahr 1934, es begann mit dem Film „Little wise hen“ (kleine kluge Henne). Allerdings spielte der Enterich lange Zeit nur eine Nebenrolle, merkt Zeller an. „Der große, strahlende Held war Micky Maus. Aber mit Donald kann man sich gut identifizieren.“
Vom Film zur Zeitung zum Comic: Donald Duck ist dick im Geschäft
Wer hinter dem Erpel stand, war lange unbekannt. Der Name Walt Disney prangte über den Werken, Zeichner wie Carl Barks dagegen kannte lange Zeit niemand. Der hatte den Enterich zuerst entworfen. Aber erst, als er sich von Disney lossagte, ging es los mit den gedruckten Comics. „Zuvor gab es schwarz-weiße Comicstrips in den US-Zeitungen und am Sonntag in Farbe“, weiß Zeller. Es waren nur drei bis vier Bildchen aus der Feder von Floyd Gottfredson. Später entstanden mehrseitige Strips und neue Helden wie Dagobert Duck. „Dagobert der Geizhals ist in Anlehnung an Uncle Scrooge aus der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens entstanden“, erklärt Zeller.

1967 schließlich kam das erste „Lustige Taschenbuch“ auf den Markt. „Das ist eine rein europäische Erfindung“, sagt Zeller. Dahinter standen verschiedene Zeichner. Seit 2004 hat Donald sogar einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood. Seit einiger Zeit sind die Lustigen Taschenbücher wieder in, zumindest bei einigen Menschen: „Vor rund zehn Jahren gab es die Entwicklung, die alten Abenteuer von Donald und Micky wieder aufleben zu lassen“, sagt Augsburgs Comic-Experte Zeller. Im Gegensatz zu Frankreich laufen die Hefte in Deutschland aber nicht ganz so gut. „Vor allem Menschen um die 50, 60 Jahre kaufen das als Erinnerung an die Kindheit.“ Das junge Publikum kaufe eher Mangas.
Donald Duck erlebt seit Corona ein Revival
Der stellvertretende Geschäftsführer von Thalia Augsburg, Rafael Ulbrich, bestätigt dies. „Comics führen in Deutschland ein Nischendasein. Aber Donald Duck erlebt seit Corona wieder ein Revival.“ Vor allem zur Ferienzeit kämen Eltern mit Kindern und schmökern gemeinsam in den vielen Ablegern, die das „Lustige Taschenbuch“ mittlerweile hat. Denn neben dem Klassiker gibt auch andere Hefte mit dem beliebten Sammelbuchrücken, der aneinandergereiht selbst einen Comicstrip ergibt. Darunter Folgen wie „Crime“, „Weltreise“ und Fantasy“. Zu Ostern erscheint ein extra Themenband. „Aber das klassische Lustige Taschenbuch geht am besten“, sagt Ulbrich.
Annette Güzel-Merec aus der Kinderabteilung der Stadtbücherei Augsburg bestätigt, dass Comics wieder mehr im Trend liegen: „Die Lustigen Taschenbücher stehen meistens nur ein bis zwei Tage im Regal bei uns. Die werden sehr gut ausgeliehen.“ Nur Buchreihen wie „Die Schule der magischen Tiere“ könnten da mithalten. „Auch wenn wir Schulklassen dahaben, kennen die meisten Donald und Micky.“ Deshalb werden regelmäßig neue Bände angeschafft, denn „Comics sind relativ schnell zerlesen, die halten zwischen fünf bis zehn Jahren“. Ältere Auflagen finden sich kaum im Sortiment. Neben dem „Lustigen Taschenbuch“ liegen auch Minecraft und Marvel Comics im Trend.
Info: Am 10. Mai ist in der Augsburger Stadtbücherei „Tag des Comics“. Von 10 bis 14 Uhr können Besucher an einem Quiz teilnehmen, es gibt Zeichenwettbewerbe und Comics, die extra für diesen Tag produziert wurden. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
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