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Augsburg: Pläne für die Augsburger Innenstadt: Sprühnebel und ein Einkaufsticket

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Pläne für die Augsburger Innenstadt: Sprühnebel und ein Einkaufsticket

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    So wie hier in Paris während der Olympischen Spiele könnten Anlagen für Sprühnebel im Sommer auch in Augsburg für Abkühlung sorgen.
    So wie hier in Paris während der Olympischen Spiele könnten Anlagen für Sprühnebel im Sommer auch in Augsburg für Abkühlung sorgen. Foto: Marcus Brandt, dpa (Symbolfoto)

    Die Augsburger Stadtverwaltung möchte die Innenstadt attraktiver machen. An mehreren Plätzen sollen Spielelemente, Sitzmöglichkeiten, Trinkbrunnen und Sprühbrunnen für Abkühlung im Sommer sorgen und gleichzeitig die Stadt grüner machen. Es gebe noch keinen fixen Zeitplan, man wolle bei dem Thema Innenstadt-Attraktivierung aber vorankommen, so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU). Denkbar sind laut einem städtischen Papier Maßnahmen wie ein Fontänen-Spielfeld auf dem Martin-Luther-Platz, eine Boule-Bahn am Königsplatz oder ein Eisstockschießen im Winter. Ein kleiner Grünpavillon oder eine Vernebelungsdusche für heiße Tage könnten noch in diesem Sommer kommen.

    Die Entwicklung der Augsburger Innenstadt wird zunehmend zum Diskussionsthema, nachdem auch Karstadt als großer Anziehungspunkt weggefallen ist und Händler im Nachgang zum Weihnachtsgeschäft über die Umsatzsituation klagten. Der Online-Handel, so Hübschle, habe in den innenstadtrelevanten Sortimenten wie Bekleidung inzwischen 40 bis 50 Prozent Anteil am Umsatz. Dieser fehle in den Innenstädten. „Im Vergleich zu anderen Städten sind wir noch gut dran, aber wir haben Probleme“, so Hübschle. Er legt nun ein mit Handel und Innenstadtgewerbebeirat abgestimmtes Ideenpapier vor (wir berichteten), das inzwischen mit konkreten Punkten aufwartet. Hier eine Übersicht:

    Spielplatz: Die Idee für einen Innenstadtspielplatz als Anziehungspunkt für Familien an Einkaufstagen gibt es seit längerem, bei der Platzauswahl kommt man nicht richtig weiter. Am Moritzplatz findet im Winter der Kinderweihnachtsmarkt statt, am Martin-Luther-Platz gibt es Buden zur Christkindlesmarktzeit, der Platz Hinter der Metzg ist relativ ab vom Schuss. Die Prüfung läuft aber noch. Aktuell wird abgeschätzt, was es kosten würde, den außer Betrieb genommenen kleinen Brunnen am Martin-Luther-Platz in ein Fontänenfeld für Kinder umzuwandeln.

    Zeitvertreib: Schon seit längerem gibt es die Idee, am Königsplatz eine Boule-Bahn oder ein Schachbrett zu installieren. Denkbar wäre auch ein Winterangebot wie eine Neuauflage der Kunsteisfläche am Kö oder eine Bahn zum Eisstockschießen. In Münchner Biergärten hat sich letzteres zur Winterattraktion entwickelt.

    Indoor-Spielmöglichkeiten: An Tagen mit schlechtem Wetter weichen Eltern samstags oft auf die Stadtbücherei aus, was dort entsprechend Lärm verursacht. Eine Indoor-Spielmöglichkeit wäre eine Idee, allerdings brauche man dafür ein Betreiberkonzept, so die Stadt.

    Grün: Für den Rathausplatz sollen in diesem Jahr Varianten für eine Baumbepflanzung vorgestellt werden, wobei großkronige Bäume in der Innenstadt nicht einfach unterzubringen sind. Als Pilotprojekte in diesem Jahr soll es Beschattungsoptionen wie einen kleinen Grünpavillion geben. Auch eine Vernebelungsdusche für heiße Tage zur Abkühlung wird geprüft.

    Erreichbarkeit: Das Parkleitsystem soll optimiert werden. Geplant ist eine Information über die Belegung von Park-and-Ride-Plätzen. Zudem will die Stadt eine Schnittstelle zu Navigationsdiensten schaffen, sodass freie und belegte Parkhäuser dort mit eingespielt werden. Im Ideenpapier wird auch ein vergünstigtes Einkaufsticket im öffentlichen Nahverkehr am Samstag als Möglichkeit angeführt, das zumindest in einem Pilotprojekt erprobt werden könnte. Allerdings müsste dieses im Verkehrs- und Tarifverbund durchgesetzt werden, was angesichts der noch laufenden Verhandlungen über einen MVV-Beitritt schwierig scheint.

    Opposition: „Schaufensterpapier“ und „Status-quo-Bericht“

    Manche Maßnahmen, so Hübschle, seien kurzfristig umsetzbar, für andere seien noch längere Prüfungen nötig. Der Referent verweist auch auf die in diesem Jahr beginnende Sanierung des Bauernmarktes auf dem Stadtmarktareal. Man werde nicht alles auf einmal schaffen und dürfte auch keine falschen Erwartungshaltungen wecken, heißt es in dem Konzept. Im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats gab es Kritik von der Opposition. Gegenüber dem Zehn-Punkte-Plan, den das Wirtschaftsreferat nach der Corona-Pandemie zur Innenstadt-Belebung vorgelegt hatte, sei wenig Neues enthalten, manches werde wiederholt. „Das ist ein Status-quo-Bericht, der uns sagt, welche Maßnahmen interessant sind. Was konkret passiert, ist nicht definiert“, so SPD-Stadtrat Dirk Wurm. Er frage sich, was konkret in den kommenden zwölf Monaten passieren werde. Dass ein Indoor-Spielplatz aufgeführt werde, sei ja schön, aber er wolle wissen, wer jetzt mit Eigentümern und möglichen Betreibern rede. „Ansonsten ist das eine Idee, aber keine Maßnahme.“

    Noch schärfer wurde Raphael Brandmiller (Generation Aux). „Das ist ein Schaufensterpapier. Über manche Dinge wie eine Boule-Bahn reden wir seit vier Jahren. Wenn das das Innenstadtkonzept ist, dann hat es als Tiger gebrüllt und ist als Bettvorleger gelandet“, so Brandmiller. An den Maßnahmen sei für sich genommen nichts falsch, ein Zukunftsentwurf für die Innenstadt sei das nicht, zumal es weder Zeit- noch Finanzierungsplan gebe.

    Aus dem Regierungslager wurden die Attacken zurückgewiesen. Brandmiller inszeniere sich einmal mehr als „Mann der großen Linien“, spottete CSU-Rat Matthias Fink. Außer „inhaltsleerer Fundamentalkritik“ sei wenig zu hören. Es seien in dem Paket viele Maßnahmen enthalten, von denen man auch erwarte, dass sie schnell kommen. Darüber hinaus solle man die Innenstadt nicht zu schlecht reden, weil man so eine selbsterfüllende Prophezeiung schaffe. „Wir sollten stattdessen gnadenlos positiv über die Stadt und ihre Möglichkeiten reden“, so Fink. Auch die Bürgerliche Mitte begrüßte das Papier im Grundsatz.

    In den kommenden Monaten sollen die Vorschläge weiterentwickelt werden und dann umgesetzt bzw. dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Vorgesehen ist Anfang 2026 eine Bestandsaufnahme, wie weit man gekommen ist.

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    3 Kommentare
    Gerold Rainer

    Es ist schön zu sehen, dass Leserbriefe gelegentlich auf ein politisches Feedback stoßen. Was das Parkleitsystem betrifft, waren die bunten Anzeigetafeln, die im Vorbeifahren schwer zu lesen sind, eine absolute Fehlinvestition. Heutzutage navigieren Autofahrer mit dem Handy. Eine perfekte App navigiert nicht nur zum Parkhaus, sondern der Nutzer kann seinen freien Parkplatz im Voraus buchen und online bezahlen.

    Hans Meixner

    "In den kommenden Monaten sollen die Vorschläge weiterentwickelt werden und dann umgesetzt bzw. dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Vorgesehen ist Anfang 2026 eine Bestandsaufnahme, wie weit man gekommen ist." Allein der Schlusssatz beweist, dass man sich auf dies Aussagen der Politiker und der raschen Umsetzung nicht verlassen kann. Wir lesen diesen Bericht, wahrscheinlich in leicht abgeänderter Form, 2026 um diese Zeit wieder.......

    Markus Oswald

    Man hätte sich von Jahren schon mehr Gedanken über die Begrünung machen sollen. Jetzt teure Wasserfontänen und sonstige Spielereien aufzustellen ist nur kurzfristig toll. Maxstraße ohne Begrünung, Rathausplatz ohne Begrünung. Hauptsache man hat alles zugepflastert. Es würden ja schon mal Grünstreifen mit Sträuchern das Bild etwas abwechslungsreicher erscheinen lassen.

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