
So plant die Stadt den Start des 49-Euro-Tickets im Mai

Plus Trotz der Skepsis aus dem Landkreis Augsburg geht man bei der Stadt Augsburg von einem pünktlichen Start des 49-Euro-Tickets aus. Trotzdem sind noch Fragen offen.

Die Stadt Augsburg geht davon aus, dass das 49-Euro-Ticket in der Region pünktlich am 1. Mai starten kann. Zwar gebe es auf staatlicher Ebene formal noch offene Fragen in rechtlicher und finanzieller Hinsicht, man gehe aber davon aus, dass diese Themen durch Bund und Land noch rechtzeitig abgeräumt werden, heißt es aus dem Wirtschaftsreferat. Die Stadt sieht die Dinge damit deutlich gelassener als der Landkreis Augsburg, der zusammen mit der Stadt und den Landkreisen Aichach-Friedberg und Dillingen Gesellschafter des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbunds (AVV) ist. Probleme zeichnen sich aber in der technischen Umsetzung bei nicht-digitalen Karten ab.
Wie berichtet hatte Landrat und AVV-Verwaltungsratsvorsitzender Martin Sailer (CSU) zuletzt deutliche Zweifel am pünktlichen Start in der Region geäußert. "Wir werden zum 1. Mai alles verkaufen, nur kein 49-Euro-Ticket", so Sailer zuletzt in einer Sitzung des Landkreises. Es gebe nur Absichtserklärungen, aber keine Gesetze. Darum könne man der Einführung nur zustimmen, "sofern und solange der vollständige Ausgleich der dadurch entstehenden Mindereinnahmen durch den Bund und/oder den Freistaat Bayern sichergestellt ist". Im Klartext: Ohne staatliche Garantie, die derzeit zwar in vielen Willensbekundungen vorliegt, aber noch in kein Gesetz gegossen ist, gibt es in der Region kein Ticket. Dementsprechend stimmt der Landkreis der Einführung des 49-Euro-Tickets nur unter dieser Vorgabe zu.
Die Stadt Augsburg hat kein Geld für das 49-Euro-Ticket übrig
Auch in den anderen Landkreisen sowie der Stadt wird der wortgleiche Beschlussvorschlag den Stadt- bzw. Kreisräten und -rätinnen vorgelegt werden. In Augsburg soll kommende Woche darüber beschlossen werden. Seitens der Stadt fällt die Einordnung aber deutlich optimistischer als im Landkreis aus. Man gehe davon aus, dass es Rechts- und Finanzierungssicherheit in den kommenden Wochen gebe, so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU). Auch Hübschle betont aber, dass die Stadt kein Geld übrig habe, um das 49-Euro-Ticket zu finanzieren, sollte die Regelung über Bund und Land nicht greifen. Die Stadtwerke finanzieren das jährliche 40-Millionen-Euro-Defizit der Verkehrssparte intern mit der Energiesparte gegen. Insgesamt bezahlen Stadt und Stadtwerke rund 50 Millionen pro Jahr, weil die Stadt auch noch einen Anteil am AVV zu leisten hat.
Dennoch lasse man bei den Stadtwerken die Vorbereitungen zum Ticketverkauf ab 3. April weiterlaufen. Insgesamt, so das Wirtschaftsreferat, sei die Einführung bis zum 1. Mai aber in organisatorischer Hinsicht ein Kraftakt. Das hätten zuletzt auch die kommunalen Spitzenverbände betont. "Nichtsdestotrotz gilt: Die Einführung zum 1. Mai ist das vorgegebene Ziel."
Die Stadtwerke bieten interessierten Kunden und Kundinnen an, sich schon einmal unter swa.to/deutschlandticket zu registrieren. Dann wird man per Mail über den weiteren Fortgang informiert. Verkaufsstart ist am 3. April. Wer bereits ein Abo hat, wird von den Stadtwerken angeschrieben. Das Abo ist via Internet oder Brief in das Deutschlandticket umwandelbar, falls man das möchte. Wer noch kein Kunde ist, wird das Abo ab 3. April über die Internetseite kaufen können. Bei Fahrscheinkontrollen muss man dann sein Smartphone vorzeigen. Neben der digitalen Variante soll es das Deutschlandticket auch in Papierform oder als Plastikkarte geben. Allerdings sei nicht klar, ob es damit zum 1. Mai schon klappt, erklärten die Stadtwerke am Freitag auf Nachfrage. Womöglich werde es nicht-digitale Lösungen erst im Lauf des Jahres geben.
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Die Leute haben die Schnauze voll von Verhinderungspolitik. Man sollte in Deutschland wieder Dinge ermöglichen. Augsburg tut sich da generell schwer, siehe Kahnfahrt, siehe Sportkind. Man liest den ganzen Tag nur noch was alles nicht geht, aber selten dass etwas ermöglicht wird. Das passiert erst wenn man Wochenlang in den Medien darüber bestreitet hat und der Druck zu groß wird.
In ganz Deutschland wird das 49 EUR Ticket also eingeführt, wäre doch mal schön wenn der Landkreis Augsburg nicht mit dabei wäre. Würde vielleicht den letzen Wählern die Augen öffnen. In anderen Städten ermöglicht man die Mitnahme von Fahrrädern, Hunden etc. an (gegen Aufpreis), in Augsburg liest man nur dass das 49 EUR Ticket nicht kommt oder nur unter Vorbehalt.
Hier würde ich unterscheiden zwischen Stadt und Landkreis: Stadt hat keinen Zweifel, dass es kommt, Landkreis sagt, kommt höchstwahrscheinlich nicht.
Es ist zunächst gut, das bei allen Unkenrufen zum trotz aller Voraussicht nach alles mit dem 49 Euro-Ticket klappt, wenn ggf. auch zunächst nur digital. Damit kann man leben.
Spannend finde ich die Berichte über andere Städte, Verbünde und Anbieter, welche bereits viele Schritte weiter sind, und das 49-Euro-Ticket in einem Art Bausteinverfahren um zusätzliche Leistungen im eigenen Verbund zu ergänzen welche ie z.B. auch die Einnahmeseite für die Verbünde ergänzen können:
Da gibt es so etwas wie Mitnahmemöglichkeiten für Personen oder Fahrräder gegen Aufpreis, einen Abschlag für Rentner und Behinderte usw.Die Gültigkeit dieser Bausteine enden zwar immer an den Grenzen des eigenen Verbundes, würde aber die Attraktivität enorm für alle steigern.
Das 49-Euro Ticket heißt ja auch "Deutschland-Ticket". Es sollte ohne wenn und aber und ohne irgendwelche Zusätze so für alle und überall gelten. Das man seitens der Gemeinden einen Zuschuß für sozial Schwache gibt, wäre Ok aber ohne die Gültigkeit Deutschlandweit einzuschränken. Fahradmitnahmen oder ähnliches könnte man später regeln, aber dann immer im Deutschlandweiten Gültigkeitsbereich. Auch hätte man ein sogenanntes Sozialticket auch Deutschlandweit einführen können und den zuständigen Kommunen dafür einen Ausgleich zahlen können. Wenn man schon für Arbeitnehmer so einen Zuschuß im Zusammenhang mit den Arbeitgebern gewährt, sollte es für die sozial Schwächeren eine Selbstverständlichkeit sein. Man hatte genügend Zeit seit der Verkündung eines Nachfolgers für das 9 Euro Ticket, (war ja geplant für Januar 2023), aber was da bei uns in Deutschland momenta abgeht, wäre sogar für eine "Bananenrepublik" beschämend.