
Springer sollen Arbeitsbelastung der Pflegekräfte reduzieren


Das Seniorenzentrum Servatius nimmt an einem Modellprojekt des Freistaats teil. Es soll helfen, die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern.
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist eklatant. Arbeitsüberlastung, fehlende Planbarkeit und eine schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien die Hauptgründe, warum Pflegekräfte ihrem Beruf den Rücken kehren, sagt Susanne Greger, Werkleiterin der Altenhilfe der Stadt Augsburg. Dazu würden diese Rahmenbedingungen den Beruf der Pflegefachkraft auch für junge Menschen unattraktiv machen. Umso mehr freue sie sich, dass ein Modellprojekt des Freistaats dem nun entgegenwirken will. Es sieht vor, sogenannte Springer in der Langzeitpflege zu etablieren, die bei kurzfristigen Personalengpässen zum Einsatz kommen, das Personal entlasten und Leiharbeit verhindern. Auch in Augsburg ist eine Einrichtung bei dem Modellprojekt dabei. Das Konzept wurde jetzt im Werkausschuss für den Eigenbetrieb Altenhilfe vorgestellt.
Insgesamt nehmen 20 stationäre Einrichtungen und zehn ambulante Pflegedienste aus ganz Bayern teil. In Augsburg hat sich das Seniorenzentrum Servatius, eine der fünf Altenpflegeeinrichtungen der Altenhilfe der Stadt Augsburg, erfolgreich beworben. Der Freistaat fördert das Projekt mit 7,5 Millionen Euro. Im Seniorenzentrum Servatius werden so 3,84 zusätzliche Pflegestellen finanziert.
Springer sollen Arbeitsbelastung der Pflegekräfte reduzieren
Diese Beschäftigte sollen als Springer eingesetzt werden und helfen, kurzfristig auftretende Engpässe zu überbrücken. "Die Springer könnten beispielsweise für eine Rufbereitschaft am Wochenende eingeteilt werden. Alle anderen Beschäftigten können dann sicher sein, dass sie im Fall der Fälle keinen Anruf erhalten und auch nicht kurzfristig einspringen müssen", schildert Susanne Greger. Dies führe zu mehr Dienstplansicherheit, weniger Überstunden und einer höheren Zufriedenheit des Personals.
Was in anderen Branchen bereits häufig üblich sei, sei für die Pflege ein "Quantensprung", ordnet Sozialreferent Martin Schenkelberg ein. Es ist in Augsburg bereits im Oktober gestartet und läuft ein Jahr. Danach wird evaluiert, ob Springerdienste in der Langzeitpflege die Arbeitsbedingungen tatsächlich verbessern und den Beruf wieder attraktiver machen. Ob das Modellprojekt dann im großen Stil ausgerollt werden kann und wer die Finanzierung übernehmen würde, sei bislang offen, so Greger. Allerdings könnten schon während der Laufzeit wichtige Erkenntnisse gewonnen und mit anderen Einrichtungen der Altenhilfe der Stadt Augsburg geteilt werden.
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