Zigtausende Kundinnen und Kunden der Stadtsparkasse Augsburg erhalten dieser Tage Post von ihrem Kreditinstitut. Rund 185.000 Mitteilungen gehen gleichzeitig raus. So viele wie noch nie in der Geschichte der Bank. Während ein guter Teil elektronisch zugestellt werden kann, müssen rund 63.000 Schreiben per Post verschickt werden. Hintergrund ist eine EU-Regelung und ein BGH-Urteil. Die Stadtsparkasse nutzt die Gelegenheit aber auch, um in eigener Sache zu informieren: Sie erhöht verschiedene Gebühren.
Die EU verpflichtet Zahlungsdienstleister, Kunden die Möglichkeit für SEPA-Überweisungen innerhalb weniger Sekunden anzubieten (Instant-Payment-Verordnung) – sogenannte Echtzeitüberweisungen. Die Stadtsparkasse tat dies bereits vor dem EU-Beschluss freiwillig. Nun muss sie dennoch die Geschäftsbedingungen anpassen und die Kundschaft informieren. „Früher konnten wir das über Kontoauszüge oder einen Hinweis auf dem Portal für das Onlinebanking tun und beispielsweise über einen Link auf die Änderungen verweisen“, erklärt Sprecherin Nicole Gergen. Seit einem BGH-Urteil aus dem Jahr 2021 gehe das nicht mehr. „Weil der Kunde jetzt aktiv zustimmen muss, müssen wir ihm vorab alle für ihn relevanten Unterlagen persönlich bereitstellen“, so Gergen weiter. Weil noch nicht alle über ein E-Postfach verfügten, müssten rund 63.000 Briefe per Post verschickt werden.

Kontogebühren bei der Stadtsparkasse Augsburg werden teurer
Die Stadtsparkasse nutzt die Gelegenheit direkt für ein eigenes Anliegen. Sie erhöht verschiedene Gebühren – unter anderem für das Girokonto, die Sparkassen-Card und Bargeldgeschäfte. „Alleine die Lohnsteigerungen aus der letzten Tarifrunde bedeuten für das Haus Mehrkosten von rund acht Millionen Euro. Dazu kommen Preissteigerungen in weiteren Bereichen“, begründet Nicole Gergen. Die Preise für das Girokonto steigen in den beiden am häufigsten genutzten Modellen um je 50 Cent – also von 4,45 Euro (Giro-Direkt) auf 4,95 Euro beziehungsweise von 8,45 Euro auf 8,95 Euro (Giro Optimal). Der Preis für die Sparkassen-Card steigt um sechs Euro pro Jahr und ist damit beim Kontomodell Giro Optimal erstmals kostenpflichtig. Dafür könne sie, mit wenigen Abweichungen, wie eine Kreditkarte verwendet werden.
Gesetzliche Regelungen, wie hoch Kontoführungsgebühren sein dürfen, gibt es nicht. Die Festsetzung liegt im Ermessen jeder Bank. Derzeit, so Verbraucherschützer, seien für Kontomodelle mit unterschiedlichen Leistungspaketen Gebühren von mindestens fünf bis acht Euro monatlich keine Ausnahme. Online-Konten seien dabei meist billiger als Konten bei Filialbanken. Die Stiftung Warentest fand zuletzt bei einem Vergleich heraus, dass Gebühren von 60 Euro pro Jahr und weniger als günstig anzusehen seien.

Bargeldlogistik wird für die Stadtsparkasse Augsburg immer teurer
Neben den Gebühren für die Kontoführung hebt die Stadtsparkasse Augsburg auch die Gebühren für Bargeldgeschäfte an. „Die Kosten für die Bargeldlogistik sind, nicht zuletzt wegen stetig steigender Sicherheitsanforderungen, exponentiell gestiegen“, erklärt Gergen. Bisher waren Münzgeldeinzahlungen bis 100 Euro bei Privatgirokonten per Safebag kostenfrei, danach fielen zwei Prozent der eingezahlten Summe als Gebühren an. Künftig ist für Privatkunden eine Einzahlung pro Monat, egal in welcher Höhe, frei. Für Bargeldauszahlungen am Schalter steigen die Gebühren bei manchen Kontomodellen auf bis zu drei Euro. Am Automaten bleibt sie für alle weiter kostenlos.
Die Stadtsparkasse wolle zudem das Bezahlen mit der Karte weiter vorantreiben, so Gergen. Die Kosten für Buchungsposten, die Gewerbetreibende für Kartenzahlungen ihrer Kunden begleichen müssen, sinken daher für Inhaber eines Sparkassenterminals von 25 auf vier Cent. Noch immer bieten manche Geschäfte oder Dienstleister keine Kartenzahlung an, um die Kosten für die Buchungen zu sparen. Das soll sich mit der Gebührensenkung ändern.
Mit diesen Preisen ist die Stadtsparkasse absolut uninteressant. Gut, das es genug Kokurrenz gibt, die auch noch um einiges moderner ist..
Das Girokonto wird schon bald zu einem Luxusgut. Aber es gibt Alternativen: nicht zum Girokonto, aber zum Herausgeber.
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