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Foto: Annette Zoepf (Archivbild)
Foto: Annette Zoepf (Archivbild)

Das Klimacamp liegt neben dem Rathaus.

Augsburg
01.11.2022

Streit um Toilettenhäuschen ärgert Klimacamper in Augsburg

Von Michael Hörmann

Plus Umweltaktivisten des Klimacamps kritisieren den Augsburger Baureferenten Gerd Merkle für sein Agieren. Sie unterstellen ihm einen Interessenkonflikt.

Der Christkindlesmarkt naht. Am Montag, 21. November, wird er eröffnet. Bis dahin soll am Fischmarkt, der direkt neben dem Rathaus liegt, ein Toilettenhäuschen errichtet werden. Die Klimacamper müssen deshalb einen Teil des Areals, das sie derzeit beanspruchen, vorübergehend abtreten. Der Streit zwischen Klimacampern und Stadtregierung spitzt sich aber nicht nur wegen des Toilettenhäuschens zu. Die Umweltaktivistinnen und -aktivisten kritisieren Baureferent Gerd Merkle (CSU) für dessen jüngste Aussagen. Merkle sagte, die Stadt sei gut beraten, "ordnungspolitisch aufzuräumen". Gemeint war das Erscheinungsbild des Camps.

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Dem Vorwurf, das Klimacamp sehe wie eine Müllhalde aus, entgegneten die Klimacamper bislang mit der Aussage: "Warum sollte etwas schön sein, wenn man gegen etwas demonstriert, das nicht schön ist, nämlich die Klimapolitik." Auch jetzt wollten sich die Aktivistinnen und Aktivisten nicht an das Stadtbild anpassen, sondern umgekehrt im Klimacamp ihre Visionen für eine schönere und bessere Stadt verwirklichen, sagen sie. Allerdings lege sich die Stadtverwaltung quer, heißt es.

Augsburg: Klimacamp oder Toilettencontainer unansehnlicher?

Den Toilettencontainer, der für den Christkindlesmarkt auf dem Fischmarkt aufgestellt wird, stufen die Klimacamper für das Stadtbild als weniger ansprechend ein als das Klimacamp in seiner neuen Gestaltung. "Ein nüchterner Container trägt nicht zum dringend notwendigen öffentlichen Diskurs über den Umgang der Stadt Augsburg mit der Klimakatastrophe und ihren Anteil daran bei", sagt Charlotte Lauter vom Klimacamp. Die 20-Jährige führt weiter aus: "Dass Herr Merkle sich privat zu seinen Ansichten über das Klimacamp äußert, freut uns sehr. Dass er in seiner Funktion als noch amtierender Baureferent die städtischen Verantwortlichen in ihren Überlegungen beeinflussen möchte, halten wir dagegen für einen nicht akzeptablen Interessenkonflikt."

Merkle sprach im Bauausschuss von einer "bodenlosen Provokation", die sich mittlerweile auf dem Areal abspiele, das die Klimacamper nutzen. Das Klimacamp wurde am 1. Juli 2020 bezogen. Mit einer kurzen Unterbrechung, als das Camp zum Moritzplatz umziehen musste, halten die Aktivisten bis heute neben dem Rathaus durch.

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