Zusammengekauert liegt Kaninchen „Mr. Monday“ in der Ecke des Geheges. Sein Fell ist zerrupft, am Rücken sind Bisswunden zu erkennen. Mitte April war er im Tierheim Lech-Arche in Friedberg abgegeben worden. „Die Besitzerin hatte ihn zusammen mit einem anderen Kaninchen im Internet gekauft, aber schon nach wenigen Wochen sind die Tiere aufeinander losgegangen“, erzählt Tierpflegerin Natalie Gauggel. Anschließend habe die Besitzerin das Kaninchen mit schwer entzündeten Bisswunden im Tierheim abgegeben. Weil immer mehr Tiere über das Internet gekauft werden, entstehen dem Tierheim nun höhere Kosten. Außerdem spielen Qualzuchten eine Rolle.
Geschichten wie diese sind kein Einzelfall. Besonders seit Anfang 2025 häuften sich die Abgaben von Kleintieren, vor allem von Kaninchen und Hamstern, in den Tierheimen, die sich meist im schlechten Zustand befinden. Das führe zu hohen Tierarztkosten, die am Ende der Tierschutzverein tragen müsse. Bei Kaninchen „Mr. Monday“ schätzt man die Kosten für die laufende Behandlung auf 400 bis 600 Euro.
Kosten eines Kleintiers werden oft unterschätzt
„Vor allem Kleintiere wie Hamster und Kaninchen gelten gerne als Einstiegshaustiere für Kinder“, sagt Lara Hammer, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Augsburg. Der Kauf erfolge spontan in einem Zoofachhandel, meist ohne eine ausführliche Beratung. Zudem achteten viele nur auf den Kaufpreis. So kosten zwei Kaninchen in der Anschaffung nur zwischen 120 und 160 Euro. „Wenn man die Tiere aber verantwortungsbewusst halten will, dann summieren sich die Kosten sehr schnell“, sagt Hammer. So müsse man auch Kosten für eine Grundausstattung wie Gehege, Häuschen und Spielzeug sowie auch für Futter, Einstreu und Gesundheitschecks beachten. Besonders bei Qualzuchten treten gesundheitlich häufiger Komplikationen auf. Für zwei Kaninchen, die etwa zehn Jahre alt werden, zahle man insgesamt mindestens 10.000 Euro, rechnet der Tierschutzverein vor.
Hammer rät Interessierten, sich schon im Vorhinein gut zu informieren, etwa auf der Website des Augsburger Tierschutzvereins.
Neue Vogelvoliere im Tierheim Lech-Arche
Aber es gibt auch positive Nachrichten aus dem Augsburger Tierschutz. Denn nach knapp einem Jahr Bauzeit, verfügt das Tierheim Lech-Arche nun über eine neue Vogelvoliere, die größte ihrer Art im ganzen bayerischen Tierschutz. Beim Bau wurde auf alle Bedürfnisse der Tiere geachtet. „Weil viele Vögel, die wir aufnehmen, eigentlich ein tropisches Klima brauchen, haben wir auch eine Wandheizung eingebaut, um so in den Innenräumen die richtigen Temperaturen zu erreichen“, erklärt Natalie Gauggel. Die Kosten für die Voliere beliefen sich auf rund 60.000 Euro, die der Tierschutzverein über Spenden finanziert.

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