Die Stadtwerke gehen weiterhin davon aus, die ersten der neuen Tramlink-Straßenbahnen im zweiten Halbjahr 2025 im Fahrgastbetrieb auf die Strecke schicken zu können. Das sagte Klaus Röder, Leiter des Stadtwerke-Fuhrparks, zuletzt im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats. Es gebe nach wie vor Probleme bei den Bremsen, die der Hersteller Stadler lösen müsse. „Wir kommen voran, aber es dauert noch“, so Röder.
Wie berichtet gibt es Sondersituationen, in denen die neuen Straßenbahnen (erste Exemplare befinden sich bereits in Augsburg, der Großteil der 15 Fahrzeuge umfassenden Bestellung soll noch geliefert werden) zu stark bremsen. Der Typ Tramlink ist in europäischen Städten durchaus verbreitet. Streckenabschnitte mit einer automatischen Zugsicherung, wie sie an den Kreuzungen mit Localbahngleisen in Betrieb ist, sind in Tramnetzen aber eher ungewöhnlich.
Die Probleme fielen Stadtwerke-Technikern bei Testfahrten auf
Die Stadtwerke erklärten auf Nachfrage von Grünen-Stadtrat Matthias Lorentzen, dass die Probleme den eigenen Technikern bei den Testfahrten aufgefallen seien. Die Technische Aufsichtsbehörde bei der Regierung von Oberbayern sehe die Thematik aber auch kritisch und werde keine Freigabe zum Betrieb geben, solange die Soll-Werte nicht eingehalten werden. Man habe denselben Blickwinkel auf die Thematik, so Röder.
Zuletzt hatten sich durchaus Meinungsverschiedenheiten zwischen Stadt und Aufsichtsbehörde angedeutet, nachdem diese ein Veto zur ursprünglich geplanten Führung des westlichen Tramanschlusses am Bahnhofstunnel eingelegt hatte (geflügelte Variante über Rosenau-/Pferseer Straße bzw. Hörbrotstraße). Grund waren Bedenken wegen der Zugsicherung an der Localbahnkreuzung an der Luitpoldbrücke. Stadt und Stadtwerke planten daraufhin um (zweigleise Führung durch die Rosenaustraße).

Ob die Stadtwerke Geld von Stadler wegen der verzögerten Inbetriebnahme fordern werden, ließ Röder auf Nachfrage im Stadtrat offen. „Wir schauen jetzt erstmal, dass die Straßenbahnen fahren. Was danach kommt, sehen wir.“
Was heißt, sie bremsen zu stark?
Wahrscheinlich sind die Züge ausgereift, sonst würden sie nicht in so vielen anderen Städten fahren. Wenn eine Aufsichtsbehörde besser als Stadler und Knorr weiß, wie ein Bremssystem funktioniert, sollten diese Firmen jede gesetzliche Haftung für Schäden durch eine kundenspezifische technische Änderung ablehnen.
Die Tramlink werden seit 15 Jahren hergestellt. Mehrere hundert Fahrzeuge hat Stadler verkauft. Auch in Deutschland sind Fahrzeuge zugelassen. Nur in Augsburg kommt man zum Schluss, dass die Fahrzeuge zu stark bremsen. Ohne Kenntnis der genauen Umstände, erlaube ich mir kein Urteil. Ein wenig seltsam erscheint das alles aber schon. Passt aber gut zum Zeitplan des vor 10 Jahren (nicht) eröffneten Bahnhofstunnels.
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