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Umbau der Fuggerstraße: Das ist der Plan der Stadt Augsburg

Augsburg

325.000 Euro für einen Umbau der Fuggerstraße – der wieder abgerissen werden muss

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    Die Fuggerstraße, hier der Blick vom Theater in Richtung Königsplatz, soll neu gestaltet werden. Die Stadt Augsburg plant eine 350.000 Euro teure Musterstrecke, die selbst bei Gefallen zunächst wieder abgerissen werden muss.
    Die Fuggerstraße, hier der Blick vom Theater in Richtung Königsplatz, soll neu gestaltet werden. Die Stadt Augsburg plant eine 350.000 Euro teure Musterstrecke, die selbst bei Gefallen zunächst wieder abgerissen werden muss. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Der Stadtrat hat die Weichen dafür gestellt, im Haushalt 325.000 Euro für den Bau einer Musterstrecke für die neu gestaltete Fuggerstraße locker zu machen. Wie berichtet möchte die Stadt, nachdem die ursprünglichen Pläne für einen Umbau mit vierreihiger Baumallee zu teuer wären und wegen zunächst nötiger Fällungen auch politisch umstritten sind, die Neugestaltung eine Nummer kleiner angehen. Vorgesehen wäre eine Neupflasterung der Gehwege, eine Verschmälerung der Fahrbahn und die Einrichtung eines Grünstreifens. Die Bestandsbäume bleiben unberührt. Dafür soll zunächst eine 30 Meter lange Anschauungsfläche - ab Ende 2025 oder Anfang 2026 - in Angriff genommen werden, um auf dieser Basis mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

    Augsburgs Opposition: „Das Geld wäre an anderer Stelle besser aufgehoben“

    Die 325.000 Euro werden dafür im Bereich des allgemeinen Geh- und Radwegebaus eingespart. Hinzu kommen noch 25.000 Euro aus einer Rücklage - macht zusammen 350.000 Euro. Politisch umstritten ist das Vorhaben vor allem, weil die Musterfläche in jedem Fall beseitigt werden muss, selbst wenn sie gefällt. Denn für einen Umbau auf ganzer Länge müssen auch Leitungen im Boden in ihre endgültige Position umverlegt werden - ein Schritt, den die Stadt nicht tun möchte, solange unklar ist, wie die Musterstrecke ankommt. „Das Geld wäre an anderer Stelle besser aufgehoben, etwa in der Schulhausreinigung“, schimpfte SPD-Fraktionschef Florian Freund. „Vor der Kommunalwahl geht es wohl vor allem darum, den Eindruck zu erwecken, als hätte man Aktivitäten entwickelt. Die sind aber nicht mehr als reine Fassade“, so Freund im Hinblick darauf, dass die Umbaumaßnahmen vor zehn Jahren hätten losgehen sollen.

    CSU und Grüne konterten. Man komme nun endlich realistisch weiter bei dem Thema. „Jetzt haben wir die historische Chance, einmal anzuschauen, was aus der Fuggerstraße werden könnte“, so Peter Uhl (Freie Wähler). Zum Teil handle es sich um verlorene Kosten bei dem Versuch, aber die Baumaterialien seien alle wiederverwendbar, sodass die Kosten faktisch niedriger ausfallen dürften. Peter Hummel (CSU) sagte, wenn man mit der Musterfläche beginne, sei klar, dass dann auch ein kompletter Umbau kommen müsse. „Das wird die Erinnerung sein, diese Straße fertig zu machen.“ Deniz Anan erklärte, die 350.000 Euro seien Geld, das in eine Bürgerbeteiligung angelegt werde. Die sei nun einmal nicht kostenlos zu haben.

    Augsburgs Baureferent Kercher spricht von „offener Wunde“

    Auch Baureferent Steffen Kercher (parteilos) verteidigte sein Vorgehen. Was man vorhabe, sei etwas anderes als die ursprüngliche Planung, mit insgesamt vermutlich sieben Millionen Euro aber deutlich günstiger als die auf 18 Millionen Euro veranschlagte ursprüngliche Lösung. „Wir zeigen den Bürgern, was sie erwarten können“, so Kercher. Die Fuggerstraße in ihrer jetzigen Form sei eine „offene Wunde“ im Herzen der Stadt.

    Letztlich gab es gegen 18 Stimmen mehrheitliche Zustimmung zum Vorhaben. Die SPD, Teile der Bürgerlichen Mitte und mehrere fraktionslose Stadträte stimmten gegen den Muster-Versuch.

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    5 Kommentare
    Alexander Görbing

    ich wusste gar nicht, dass Peter Hummel jetzt zur CSU "rübergemacht" hat. Das wäre in der Tat natürlich sehr spannend. Zuletzt gab es ja sogar eine Überläuferin aus der SPD-Umlaufbahn.

    Hans Meixner

    Anschauliche Pläne, 3-Animationen oder auch ein Modell wären sinnvoller und kostengünstiger, oder hält man die Bevölkerung zu blöde, das so zu erkennen, bzw. zu verstehen?

    Friedrich Eckert

    "Zum Teil handelt es sich um verlorene Kosten bei dem Versuch, aber die Baumaterialien seien alle wiederverwendbar, sodass die Kosten faktisch niedriger ausfallen dürften." Wahrscheinlich ist es teurer, die Materialien wegzuwerfen und neu zu beschaffen, weil die Leute, die das Zeug per Hand abbauen und reinigen müssen, teurer sind als ein Bagger, der kurzen Prozess macht.

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    Friedrich Eckert

    Hier ist etwas schiefgelaufen. Ich meinte natürlich, dass Wegwerfen billiger ist als Wiederverwenden, aufgrund der höheren Lohnkosten.

    Gerold Rainer

    Ja es ist Aktionismus vor der Kommunalwahl. Und ich kann nur hoffen dass dieser zum Bruch der unglücksseligen Grün- Schwarzen Koalition führt, weil die es Augsburger einfach satt haben, für welchen schrecklichen Unsinn immer wieder neue Schulden aufgenommen werden. Eine 3D- Computersimulation mit verschiedenen Vorschlägen zur öffentlichen Abstimmung lässt sich in einer altbackenen Stadt wie Augsburg anscheinend nicht umsetzen. Die Fuggerstraße ist eine ehemalige Verkehrsschlagader die man komplett abgeschnürt hat, um den ganzen Verkehr durch die Schaetzlerstraße zu quetschen. Es ist mir schon klar, dass die amtierende Stadtregierung jetzt eine schöne Sichtachse für den ruinösen Protzbau, das Staatstheater haben will.

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