Volle Bäder, viele Touristen: So war der Sommer 2022 in Augsburg
Plus Der Sommer 2022 hatte in Augsburg viel zu bieten, nach der Corona-Pause wurde das Programm gut angenommen. An das Jahr 2003 reichen die Zahlen aber nicht heran. Eine Bilanz.
Noch bleiben für Schülerinnen und Schüler zwei Wochen Sommerferien, kalendarisch geht der Sommer sogar bis 23. September. Gefühlt aber ist er nahezu vorbei: Die Tage werden kürzer, es kühlt ab, tagsüber sind Temperaturen von über 30 Grad kaum mehr zu erwarten. Aber wie war er denn nun der Sommer 2022 in Augsburg? Sehr heiß, sagen die Meteorologen, die Tage mit mehr als 30 Grad nahmen weiter zu. Die Abschlussbilanz steht zwar noch aus, erste Einschätzungen aus Freibädern, Freiluftkino und der Gastronomie gibt es aber. Ein Überblick.
Die Hotelbetreiber in Augsburg ziehen eine positive Bilanz
Götz Beck ist Geschäftsführer der Regio Augsburg Tourismus. Ihn freut es, wenn Auswärtige Augsburg ansteuern, dort übernachten und Geld in der Region ausgeben. Beck ist sehr zufrieden mit dem Sommer 2022 und erinnert an die beiden vorangegangenen Jahre, die stark von der Corona-Pandemie geprägt waren. "Wir haben dieses Jahr bei Tagesbesuchern und bei Stadtführungen das Level vom Jahr 2019 fast wieder erreicht", sagt der Tourismus-Experte. Da könnte eine Rolle spielen, dass viele Gäste ihren Urlaub im Inland bzw. in der eigenen Region verbrachten. Profitiert habe der Tourismus auch vom Neun-Euro-Ticket, das für den Städtetourismus Impulse setzte.
Vom Zuspruch auswärtiger Besucherinnen und Besucher profitierten unter anderem die Hotels. Laut Beck war die Auslastung deutlich besser als in den Jahren 2020 und 2021. Diese Entspannung gehe auf Urlaubsgäste zurück, es gebe zudem mehr Veranstaltungen im Tagungs- und Kongressbereich. "Die Hotels sind zufrieden, die Auslastung ist gut, aber noch nicht auf dem Niveau von 2019", fasst der Tourismusdirektor zusammen. Auch er habe den Sommer in Augsburg genossen, sagt Beck. Sein Lieblingsplatz sei der Eiskanal: "Er hat nach der Sanierung eine hohe Aufenthaltsqualität bekommen."
Jürgen Enninger ist Sportreferent und natürlich hat er im Sommer die städtischen Bäder besucht. Noch ist die Freibadsaison nicht vorbei, aber die Zahlen sprechen bereits für ein tolles Badejahr. Bis Ende August wurden fast 235.000 Badegäste registriert. Dieses Zwischenergebnis ist eines der besten in den zurückliegenden zehn Jahren. Zum Vergleich: Im Sommer 2018 kamen 275.000 Besucher. Dieser Wert könnte heuer wieder erreicht werden. Zum Jahrhundert-Sommer 2003 fehlt jedoch einiges: Vor 19 Jahren zählten die Freibäder fast 365.000 Gäste. Im "Corona-Sommer" 2021 waren es knapp 95.000. Der 19. Juni war der Tag mit dem höchsten Einzelergebnis. Ins Bärenkellerbad strömten damals 4960 Besucherinnen und Besucher. Am beliebtesten bleibt aber das Familienbad, gefolgt erst dann vom Bärenkellerbad. Auch das Fribbe an der Friedberger Straße zählte im Sommer 2022 bis jetzt fast 50.000 Badegäste.
Mitte September öffnen bereits die Hallenbäder in Augsburg
Das kleine Lechhauser Bad, für das kein Eintritt erhoben wird, taucht nicht in der Statistik auf. Es ist ab Donnerstag, 1. September, geschlossen. Die drei anderen Freibäder werden bis 11. September täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet sein. Eine Verlängerung der Freibadsaison wird es nicht geben, da das Personal in den Hallenbädern benötigt wird. Ab Montag, 12. September, sind das Hallenbad Göggingen, das Bad in Haunstetten und das Spickelbad geöffnet. Das Alte Stadtbad folgt am Freitag, 16. September.
Doch zurück zur Freiluftsaison. Franz Fischer ist Kinobetreiber. Mit dem Familienbad hat er ebenfalls zu tun. Hier läuft bis Mitte September die Reihe "Lechflimmern", bei der auf Großleinwänden Kinofilme gezeigt werden. "Die Saison 2022 gehört zu den Top 5 im Vergleich der letzten zehn Jahre", resümiert Fischer. Auch er erinnert sich zurück ans Jahr 2003: "Beim Jahrhundertsommer war es deutlich besser." Eine aktuelle Entwicklung stellt der Kinobetreiber fest: "Der Anteil der Kinogänger, die pro Saison mehr als fünfmal ins Lechflimmern kommen, hat abgenommen."
Der Eberhofer-Film war Publikumsrenner beim Lechflimmern
Platz 1 im Sommer 2022 hält der neue Eberhofer-Film. Aber auch Top Gun und Monsieur Claude seien hervorragend besucht worden. Ein Kinobesuch draußen geht auch noch im September: "Es ist nicht mehr so drückend heiß, das Publikum ist entspannt, weil immer noch Ferien sind." Auch die Kombination Plärrerbesuch und Lechflimmern erfreue sich großer Beliebtheit.
Karin Brasseur, Chefin der Marktgaststätte am Stadtmarkt, hat in diesem Jahr zusätzlich einen Biergarten auf dem Areal des Bauernmarkts in Betrieb genommen. Der Sommer 2022 habe ihre Erwartungen übertroffen: "Wir hatten ein besseres Geschäft als vor Corona." Man habe bemerkt, dass sich wieder mehr Touristen in Augsburg aufhielten. Die Rechnung mit dem neuen Biergarten sei aufgegangen: "Er wird gut angenommen." Man habe sich bewusst entschieden, dass Gäste sich niederlassen dürfen, die ihre Speisen und Getränken von anderen Ständen des Stadtmarkts mitbringen.
Geschäftsmann Marcus Vorwohlt verdient sein Geld mit Textilien. "Wir waren mit den Umsätzen ganz zufrieden", sagt der Chef des Modehauses Rübsamen. Die Frequenzen seien geringer als vor Corona, "aber die Kunden, die kommen, kaufen gut." Im August habe die Baustelle in der Karolinenstraße Einfluss auf die Umsätze genommen. "Es hätte aber schlimmer kommen können."
Kunden könnten im Modebereich weiter auf Sommer-Schnäppchen hoffen: "Der Handel hat sich darauf eingestellt, dass der Sommer bis Ende September geht und bis zu diesem Zeitpunkt gibt es Nachfrage nach Sommerartikeln. " Vorwohlt, der selbst viel in der Innenstadt unterwegs ist, beurteilt, wie aus seiner Sicht der Sommer 2022 in Augsburg gewesen ist: "Die Stimmung war gut und gelassen. Die Menschen sehnen sich nach zwei Jahren Corona nach Normalität." Man habe mit vielen Aktionen versucht, Attraktionen in der Stadt zu ermöglichen. Vorwohlt meint: "Vielleicht schaffen wir es, diese gute Grundstimmung möglichst lange zu erhalten. Dann wird der Herbst nicht so dunkel und kalt wie wir momentan befürchten."