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Augsburg: Zukunftsbranche und Milliardengeschäft: Diese Rolle spielt die Raumfahrt in Augsburg

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Zukunftsbranche und Milliardengeschäft: Diese Rolle spielt die Raumfahrt in Augsburg

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    MT Aerospace-Chef Ulrich Scheib vor Teilen der Ariane-Rakete. Das Augsburger Unternehmen ist der größte deutsche Zulieferer für das Raumfahrt-Projekt.
    MT Aerospace-Chef Ulrich Scheib vor Teilen der Ariane-Rakete. Das Augsburger Unternehmen ist der größte deutsche Zulieferer für das Raumfahrt-Projekt. Foto: Marcus Merk

    Raumfahrt klingt nach Raketen, Astronauten und fernen Galaxien - und damit für viele von uns als unerreichbar. Doch längst ist sie Teil unseres Alltags. Ohne Satelliten gäbe es kein Fernsehen, kein Navigationsgerät im Auto und keinen Wetterbericht auf dem Handy - und die Potenziale sind noch längst nicht ausgeschöpft. Experten sehen in der Raumfahrt eine Zukunftsbranche und ein Milliardengeschäft. Auch Augsburg könne aufgrund seiner bereits bestehenden Infrastruktur profitieren. Beim bundesweiten Tag der Raumfahrt soll das den Bürgerinnen und Bürgern gezeigt werden. Am 28. und 29. März finden daher auch in Augsburg verschiedene Veranstaltungen statt.

    Für Ulrich Scheib, Chef des Augsburger Unternehmens MT Aerospace, ist Raumfahrt eine Schlüsseltechnologie mit Zukunft. Sein Unternehmen ist Deutschlands größter Zulieferer für die Ariane-Rakete und entwickelt essenzielle Strukturbauteile. „Raumfahrt ist allgegenwärtig – wir sehen sie nur nicht“, sagt Scheib. Die Einsatzbereiche seien enorm: Von Erdbeobachtung und Klimaforschung über Navigation und Telekommunikation bis hin zu Wissenschaft und Verteidigung reiche ihr Einsatzspektrum. So helfen Satelliten-Daten, Wetterextreme vorherzusagen, Ernteausfälle zu minimieren, Waldbrandgefahren zu erkennen oder Vermisste zu orten. Augsburger Autofahrer nutzen Raumfahrttechnologie täglich, wenn sie per Navi ans Ziel gelangen wollen. Und nicht nur sie: Ohne Satelliten käme der globale Warenverkehr ins Stocken, weil Schiffe und Flugzeuge ohne Daten aus dem All nicht navigieren könnten, Stromnetze könnten beeinträchtigt werden und Fernsehübertragungen aus aller Welt gäbe es ebenfalls nicht. Laut einer Studie hängen 85 Prozent des Bruttosozialprodukts von Navigationsdiensten ab.

    In Augsburg hat die Raumfahrt bereits eine Heimat

    Experten sehen in der Raumfahrt daher ein Geschäftsfeld mit reichlich Potenzial. Die Investmentbank Morgan Stanley prognostiziert, dass die Branche bis 2040 ein Umsatzvolumen von einer Billion Dollar erreichen wird. Augsburg könnte davon profitieren, ist Scheib überzeugt. Die Infrastruktur sei bereits vorhanden. Denn neben MT Aerospace und Zulieferern sitzt mit der Rocket Factory ein weiteres Raumfahrtunternehmen in Augsburg. Es entwickelt Trägerraketen und Raumfahrzeuge. Gewachsen ist es als Start-up im Augsburger Innovationspark. „Die Raumfahrt ist eine der Kernkompetenzen hier“, so Geschäftsführer Wolfgang Hehl. So entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vor Ort unter anderem Automatisierungsprozesse, die Kosten in der Produktion senken sollen. Die Technische Hochschule erforscht das Flüssigkeitsverhalten in Raketentankstrukturen, mit Composites United ist Europas größtes Fachnetzwerk für Leichtbauwerkstoffe im Innovationspark aktiv und das Institut für Textiltechnik Augsburg beschäftigt sich mit Hochtemperatur-Isoliermaterial aus Carbonfaservlies. „Das ist allerdings nur eine kleine Auswahl dessen, was im Bereich Raumfahrt im Innovationspark passiert“, so Hehl.

    Die Raumfahrt, ist Urlich Scheib sicher, wird sich in den nächsten Jahren zu einem wichtigen und eigenständigen Wirtschaftszweig entwickeln. „Uns ging es lange mit bestehenden Geschäftsmodellen gut, sodass wir die Raumfahrt zu lange außen vor gelassen haben.“ Nun sei es an der Zeit, die bereits bestehenden Möglichkeiten intensiv zu nutzen - auch in Augsburg. „Wir haben bereits eine gute Grundlage, können Kompetenzen von Forschungseinrichtungen, Universität und Hochschule sowie verschiedener Unternehmen vernetzen, neue Geschäftsmodelle entwickeln und so auch Arbeitsplätze schaffen.“ Mit Blick auf aktuelle geopolitische Entwicklungen werde zudem deutlich, dass die Raumfahrt und ihre Bedeutung auch an anderer Stelle neu bewertet werden müsse.

    Tag der Raumfahrt: Raumfahrtsimulator landet auf dem Rathausplatz

    Der bundesweite Tag der Raumfahrt soll all das ins Bewusstsein rücken. Auf dem Rathausplatz können Interessierte daher am Freitag von 14 bis 19 Uhr mit dem Raumfahrtsimulator SpaceBuzz abheben und sich an verschiedenen Infoständen umsehen. MT Aerospace und die Rocket Factory bieten Führungen an und auch das Planetarium ist mit einem Programm dabei. Weitere Infos unter www.tagderraumfahrt25.de.

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