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Zutritt verboten: Das Geheimnis der eingezäunten Bäume am Roten Tor in Augsburg

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Zutritt verboten: Das „Geheimnis“ der eingezäunten Bäume in Augsburg

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    Die drei Buchen in den Wallanlagen am Roten Tor werden von einem Zaun abgesichert.
    Die drei Buchen in den Wallanlagen am Roten Tor werden von einem Zaun abgesichert. Foto: Michael Hörmann 

    Die Wallanlagen am Roten Tor sind ein beliebter Ausflugsort in Augsburg. Vor vielen Jahren fand hier das historische Bürgerfest statt. Die meisten Spaziergänger sind auf den Wegen entlang der Rasenfläche unterwegs. Auf einer Seite geht es entlang der Stadtmauer. Wer nach oben läuft, entdeckt auf der Bastion ein ungewohntes Szenario: Bäume werden von einem Lattenzaun abgeschirmt. Ein Zutritt ist nicht möglich. Viele vergleichbare Stellen im Stadtgebiet gibt es nicht. Bekannter als der Standort der Buchen ist ein ebenfalls eingezäunter Baum am Rand des Wittelsbacher Parks. Die Linde steht nahe der Erhard-Wunderlich-Sporthalle. Was verbirgt sich hinter den Schutzzonen? Die Stadt Augsburg klärt auf.

    Hinter dem Zaun am Roten Tor in Augsburg stehen drei Buchen

    Bei den abgeschirmten Bäumen am Roten Tor handelt es sich um drei Buchen. Auf Anfrage informiert das städtische Grünamt, die Buchen seien vor fünf Jahren umzäunt worden. Ein Hinweisschild vor Ort gibt Auskunft: „Zum Schutz der wertvollen Buchen entsteht hier ein Zaun, der den Wurzelbereich langfristig schonen soll.“ Wie wertvoll aber sind die Bäume?

    Dazu sagt Umweltreferent Reiner Erben: „Das Alter von Bäumen ist sehr schwer zu schätzen, es gibt viele beeinflussende Faktoren.“ Dazu zählten Bodenart, Nährstoff- und Wasserhaushalt., die sich auf die Baumgröße und Stammdicke auswirken. Erben: „Bei diesen Standortverhältnissen auf den oberen Bastionen schätzen wir, dass die Bäume 80 bis 100 Jahre alt sind.“ Die Rotbuche ist eine einheimische und verbreitete Baumart. Im Siebentischpark gehört sie zu den Hauptbaumarten. Im Baumkataster sind 2100 Buchen aufgenommen, diese stehen überwiegend in Grünanlagen, heißt es.

    Die Stadt bestätigt, dass eingezäunte Bäume eine große Ausnahme seien. Drei Stellen sind es. Allerdings werden Bäume auch durch andere Maßnahmen geschützt. Im Straßenraum sind es Findlinge und Steine. Alternativen sind Poller, Schranken und niedrige Zäune, die zwar überstiegen werden können, aber ein Durchfahren verhindern sollen. Auch Hochbordsteine als Abgrenzung zwischen Straße und Gehweg oder zwischen Straße und Straßenbegleitgrün seien ein Schutz, so die Stadt. Die Einzäunungen in Grünanlagen werden auf Empfehlung des Fachbereichs Grünflächenpflege errichtet.

    Die Linde im Wittelsbacher Park ist ebenfalls von einem Zaun umgeben.
    Die Linde im Wittelsbacher Park ist ebenfalls von einem Zaun umgeben. Foto: Michael Hörmann 

    Die Linde im Wittelsbacher Park ist krank

    An der Einzäunung am Wittelsbacher Park wird auf einem Hinweisschild von einem „wertvollen Biotopbaum“ besprochen. Der Zaun gewährleiste einen Sicherheitsabstand. Besucher würden andererseits auch geschützt. Die Linde ist krank, soll aber erhalten werden. Referent Erben sagt: „Die Linde hinter der Sporthalle, auch als Gerichtslinde bekannt, hat zahlreiche Schad-Symptome.“ Es seien vor allem Holz zerstörende Pilze, Höhlungen und Totholz, welche die Standsicherheit beeinträchtigten.

    Diese Defekte, wie sie benannt werden, bieten laut Erben einer Vielzahl an Lebewesen, Flechten und Pilzen einen Lebensraum. Die Linde steht an einer Stelle, die die Verkehrssicherung nicht gefährde. Erben: „Mit dieser Absperrung kann dieser Lebensraum für den Artenschutz länger funktional erhalten werden.“

    Die Stadt Augsburg legt eine Baumbilanz vor

    Bäume sind ein Thema, das Menschen umtreibt. Baumfällungen werden stets kritisch begleitet. Für das Jahr 2024 meldet die Stadt eine positive Bilanz. Es wurden 444 zusätzliche Bäume im Stadtgebiet gepflanzt. 330 Bäume wurden demnach als sogenanntes Straßenbegleitgrün nachgepflanzt, 97 in Grünanlagen. Hinzu kommen weitere 288 Neupflanzungen über gesonderte Projekte und 180 Obstbäume, die zuletzt vom Landschaftspflegeverband eingesetzt wurden. Dem gegenüber stehen insgesamt 451 gefällte Bäume. Das sehr gute Ergebnis gehe auf die hervorragende Arbeit des Grünamts zurück, sagt Erben. Dass im vergangenen Jahr weniger Bäume gefällt werden mussten, hätte auch mit der Witterung zu tun.

    Im Stadtgebiet gibt es mehr als 55.000 Bäume und Baumstandorte. Enthalten sind Bäume an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen, Friedhöfen, Biotopen, Schulen, Kitas sowie auf Flächen des städtischen Liegenschaftsamtes. Alle Bäume im öffentlichen urbanen Raum müssen regelmäßig kontrolliert und ihre Verkehrssicherheit überprüft werden, so die Stadt. Das Baumkataster sei das Arbeitsmittel, in dem die wichtigsten erfassten Daten verwaltet und geordnet werden. Es unterstützt die fachliche Arbeit und liefert Statistiken und Auswertungen, über die auch regelmäßig in den Umweltausschüssen berichtet wird.

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    1 Kommentar
    Rainer Kraus

    Man müsste viel mehr Zäune um Bäume anbringen, denn vor allem sind die Wildpinkler (und nicht nur die Hunde) eine Gefahr für unsere Umwelt.

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