Mit unserer Reihe „Augsburger Anekdoten„ erzählen wir kleine Geschichten mitten aus dem Leben unserer großen Stadt.
Abgefahren. Mistet man mal bei sich daheim aus, können im Keller oder auf dem Speicher wunderliche Dinge zum Vorschein kommen. Verknitterte Zettel aus der Jugend etwa, die unter Schultischen gereicht wurden: „Willst du mit mir gehen? Ja - nein - vielleicht“. Vergilbte Fotos, gewonnene Pokale oder Muscheln aus dem Urlaub an der Adria. Meist dauert das Schwelgen in Erinnerungen dann länger, als der eigentliche Aufräumakt. Dazu noch die Frage, die schwer beschäftigt: Kann das wirklich weg? Die Abbauarbeiten am Klimacamp dauerten auch ein paar Tage. Paletten, Schilder – das muss man erstmal wegschaffen. Und in dem kleinen Umzugsauto - immerhin ein Benz - ist schließlich auch nicht viel Staufläche.
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Abkühlung. Eine Bruthitze herrschte in den vergangenen Tagen in der City. Während die Stadt Augsburg derzeit einen Hitzeaktionsplan mit knapp hundert Maßnahmen erarbeitet und Fächer verteilt, bis die wahren Maßnahmen irgendwann umgesetzt sind, hat sich ein neuer Erfrischungsort aufgetan. Er befindet sich auf dem Teil des Stadtmarktes, auf dem auch der Bauernmarkt stattfindet. Der große, asphaltierte Platz mit den Tischen und Stühlen, wo es trotz der paar Sonnenschirme gerade so richtig muckelig heiß ist. Genau dort stehen seit Neuestem zwei große, begehbare Kühlcontainer. Ein Stadtmarkthändler klärt auf: Weil die Kühllager der Bäckereien saniert werden, wurden deren Waren jetzt ausgelagert. Er seufzt. „Wenn wenigstens wir alle und auch die Kunden da mal kurz rein könnten ...“
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Märchenhaft. Eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren, steht vor einem Schuhgeschäft in der Augsburger Innenstadt. An der Fassade ist ein Spiegel angebracht, die Frau steht schon länger davor und betrachtet sich. Ein junger Mann beobachtet die Szene, fasst sich schließlich ein Herz und geht auf die Dame zu. „Hey Schneewittchen, bist schon die Schönste …“
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Justin Biber grast im Textilviertel. Justin ist eine Berühmtheit im Textilviertel. Eine Zeit lang nervte er die Menschen, weil er die Bäume in privaten Gärten annagte. Als Justin vor einigen Jahren verletzt war und in eine Klinik abtransportiert wurde, vermissten ihn die Anwohner dann doch. Justin kam gesund zurück, hatte von der Klinik seinen Namen bekommen und erfreut sich jetzt vieler Fans. Diese Woche fraß er unbedarft am „Ufer“ des Sparrenlechs hinter der Volkshochschule, umringt von einem halben Dutzend Schaulustiger, die ihm entzückt zusahen. „Besser als Freiluftkino“, meinte einer. Und Justin? Fraß weiter. So ein Biber ist durch wenig aus der Ruhe zu bringen.
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