Die Polizeipräsenz in der Donauwörther Straße nach den Schüssen auf die Loco-Bar ist massiv, und es ist auch so gedacht, dass sie auffällt. Man kann spekulieren, ob hier gegenüber den Beteiligten in der Angelegenheit ein Signal gesetzt werden soll. Die Täter, die auf die Bar geschossen haben, sind nicht gefasst, und zu den Hintergründen äußert sich die Polizei nicht. Aber dass es Streitigkeiten zwischen zwei Gruppen gibt, die in Schüssen münden, ist außergewöhnlich – so etwas kennt man sonst eher nur aus Städten, die ein Problem mit Bandenkriminalität haben, und nicht aus der „zweitsichersten Großstadt“, als die Augsburg immer gerne bezeichnet wird.
Der Gang durch die Donauwörther Straße in Augsburg ist nicht gefährlich
Man muss keine Bedenken haben, durch die Donauwörther Straße zu gehen, weil der Vorfall eine ungewöhnliche Eskalation darstellt. Aber er ist auch an den Oberhausern nicht spurlos vorübergegangen. Die Polizeipräsenz dient – so begründet die Polizei ihre Aktivitäten – vor allem der Demonstration an die Bürger, dass Schüsse auf offener Straße nicht hingenommen werden. Dieses Signal ist richtig – die Straßen unmittelbar hinter der Bar sind ein Wohnviertel, in dem auch Familien wohnen.
Schüsse und St. Johannes haben nichts miteinander zu tun, aber...
Das Gerücht, dass Drogen eine Rolle gespielt haben könnten, hält sich mit gewisser Hartnäckigkeit. Auch dazu ist offiziell nichts bekannt, aber speziell im Hinblick auf die Einrichtung des Süchtigen-Hilfezentrums „Forum St. Johannes“ lenkt das den Blick auf ein anderes Thema. Schüsse auf eine Bar - selbst wenn sie einen Drogenhintergrund haben sollten - und eine Anlaufstelle für Süchtige haben nichts miteinander zu tun. Doch die Frage, wie der absehbare Kleinhandel mit Drogen im Umfeld einer Süchtigen-Anlaufstelle kanalisiert wird, dürfte einer der wesentlichen Punkte in den Gesprächen zwischen Stadt und Anwohnern sein.

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