Wie leben sephardische Juden in einem arabischen Land? Das gibt es direkt zu erleben im Hotel Dar Dhiafa in der kleinen Stadt Erriadh im Hinterland von Djerba. Schon in den Neunziger Jahren hat die Inhaberfamilie damit begonnen, mehrere Häuser der jüdischen Gemeinde aufzukaufen, die Innenhöfe zu vereinen und ein exquisites Hotel mit 15 Zimmern einzurichten. Auf dem Weg zu den hintersten Suiten kann man sich da schon einmal fast verirren. Dafür bietet das Hotel mit den vielen kleinen Innenhöfen unglaublich schöne Rückzugsorte in den heißesten Stunden des Tages, in den Zimmern verhängen Tücher die Betten, sodass man sich beinahe wie in einer Karawanserei fühlt. Die Zimmer haben keinen Fernseher, Ruhe, das ist es, was man hier finden soll und kann.
Aber auch noch mehr: Erriadh ist überraschend modern. Schon 2014 hat Künstler Mehdi Ben Cheik hier Djerbahood inszeniert, ein Street-Art-Projekt. Seitdem zieren in der kleinen jüdisch-arabischen Altstadt Bilder namhafter Street-Art-Künstler die Wände vieler Häuser. Da es ein Wesen der StreetArt ist, dass die Kunstwerke irgendwann verblassen, gibt es seit 2021 mit Djerbahood zwei neue Bilder.

Nicht immer ist das Dar Dhiafa ausgebucht, in dem es übrigens ganz tolle (alkoholfreie) Cocktails zum Sonnenuntergang gibt. Rechtzeitig vorbestellen muss man aber zur jährlichen Wallfahrt zur Synagoge La Ghriba, eine der bedeutendsten Synagogen in der arabischen Welt. Knapp 2000 Juden leben noch in Tunesien, die meisten davon auf Djerba. Nicht nur sie kommen rund um das jüdische Fest Lag BaOmer zusammen, sondern Pilger aus der ganzen Welt. Dann ist es auch im Dar Dhiafa mit der Ruhe vorbei.
Hotel Dar Dhiafa, 4146 Erriadh, Djerba, Tunesien, Telefon +216/75671166, E-Mail info@dardhiafa.tn, im Internet: www.dardhiafa.tn. Preis für die teuerste Suite pro Nacht in der Hochsaison 520 tunesische Dinar (ca. 140 Euro).
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