Die Augsburger Stadtwerke haben ihre Leihradflotte von 700 Fahrrädern, die seit vergangenem Oktober im Einsatz ist, jetzt um 240 E-Bikes verstärkt. Man wolle so das neu konzeptionierte Leihrad-System attraktiver machen, so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) am Mittwoch zur Inbetriebnahme der E-Räder. Sie sollen auch eine kostengünstigere Alternative zu Elektrorollern sein und dürfen nur an definierten Punkten im Stadtgebiet abgestellt werden.
Wie berichtet hatte die Stadt gemeinsam mit den Stadtwerken das bisherige Leihradsystem im Herbst neu gestartet. Statt der bisher 90 Standorte vorrangig an Haltestellen gibt es nun 400 virtuelle Abstellpunkte im ganzen Stadtgebiet, um Nutzern mehr Flexibilität für die Überbrückung der „letzten Meile“ zwischen Haltestelle und Haustür zu erlauben. Das neue System soll das Nahverkehrsangebot besser ergänzen. Den Winter über gab es um die 6500 Ausleihen (insgesamt 12.000 zurückgelegte Kilometer), so die Stadtwerke. Man sei zufrieden, die Nutzung sei aber noch ausbaubar.
Leihräder in Augsburg: Pendler, Studenten und Touristen zählen zur Zielgruppe
Das Angebot wendet sich vor allem an Pendler, Studenten und Touristen. Die meisten Bürger hätten zwar ein eigenes Fahrrad, man gewinne aber mit dem Leihrad an Flexibilität bei unregelmäßigen Wegen oder schlechtem Wetter, so Hübschle. Stark in den Fokus genommen werden sollen auch Touristen, so Tourismusdirektor Götz Beck. „Bei der Hotellerie ist das Interesse groß, einen Abstellort für das System zu bieten“, so Beck. Kongress-Besucher (fehlendes Kongressparkhaus), aber auch Besucher der Welterbe-Stätten könnten so unkompliziert mobil sein. Auch Arbeitgeber sollen verstärkt angesprochen werden, ob sie auf ihrem Gelände Abstellorte zur Verfügung stellen möchten. Die Uniklinik habe schon Interesse gezeigt, so die Stadt.
Zum Frühjahr haben die Stadtwerke ihr Tarifangebot für die Leihräder erweitert, etwa mit einem 24-Stunden-Pass oder einem Monats-Abo (12 Euro mit Minutenbegrenzung). Ein Studenten-Semesterabo (ab Winter 2025) und eine Kombi mit einem ÖPNV-Abo sollen folgen. Im Minutentarif kostet ein normales Rad acht Cent pro Minute, ein E-Bike 15 Cent. Aktuell wird der Betrieb der Leihradflotte noch aus einem Bundes-Förderprogramm an den AVV bezuschusst. Die Stadt wird nach Auslaufen der Förderung absehbar Geld zuschießen müssen, mittelfristig hoffe man aber, die Nutzung so zu steigern, dass sich das System selbst trägt.
Leihräder der Augsburger Stadtwerke: Wildparkerei konnten eingedämmt werden
Zum Start des neuen Konzepts hatten vereinzelt wild auf Gehsteigen abgestellte Räder für Unmut gesorgt. Inzwischen gibt es an Nutzer eine Mail, im Wiederholungsfall sollen 25 Euro Strafgebühr fällig werden, falls Räder nicht an den definierten Haltepunkten vernünftig abgestellt sind. Auch die Zahl an Rädern an einzelnen Abstellstationen ist kontingentiert, um eine Überfüllung zu vermeiden. Um sicherzustellen, dass die E-Räder immer genug Strom haben, werden die Akkus vor Ort getauscht. Sie werden mit einem Lastenrad transportiert, um Lieferwagenfahrten zu minimieren.
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