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Fan des FC Augsburg scheitert mit Klage gegen Stadionverbot

Verhandlung in Augsburg

Sicherheitsrisiko Fußballfan? FCA-Ultra scheitert mit Klage gegen Stadionverbot

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    Teile der Fanszene des FCA waren in der Vergangenheit in Straftaten verwickelt. Vereinsführung und Fan-Vertreter verurteilten dies.
    Teile der Fanszene des FCA waren in der Vergangenheit in Straftaten verwickelt. Vereinsführung und Fan-Vertreter verurteilten dies. Foto: A. Kaya, U. Wagner (Archiv)

    Der Mann, ein offenbar glühender Anhänger des FC Augsburg, verfolgte viele Heimspiele in der Saison 2023/24 zu Hause vor dem Fernseher – oder möglicherweise bei Freunden oder in einer Fußball-Kneipe außerhalb der Innenstadt. In der WWK-Arena jedenfalls tauchte er in der Spielzeit ab März 2024 vermutlich nicht mehr auf. Das Ordnungsamt hatte damals gegen ihn für die Restsaison ein Stadionverbot ausgesprochen und zudem eine Reihe weiterer Maßnahmen verhängt. Es war eine Entscheidung, die seither auch die Justiz beschäftigt und sie absehbar weiter beschäftigen wird.

    Am Dienstag befasste sich das Verwaltungsgericht in Augsburg mit dem damaligen Bescheid der Stadt. Der FCA-Fan und seine Anwältin Martina Sulzberger hatten geklagt, um feststellen zu lassen, dass das Vorgehen des Ordnungsamtes rechtswidrig gewesen sei. Hintergrund der damaligen Entscheidung der Stadt: Der Mann soll ein Mitglied der Ultra-Gruppierung „Legio Augusta“ und als solcher zuvor mehrfach in körperlichen Auseinandersetzungen verwickelt gewesen sein, unter anderem ging es um eine Schlägerei in Linz. Wie in der Verhandlung zur Sprache kam, wurde der Mann für die Ereignisse letztlich aber nicht verurteilt; die Verfahren wurden eingestellt.

    Neben dem Stadionverbot hatten die Auflagen der Stadt unter anderem vorgesehen, dass sich der Mann bei FCA-Auswärtsspielen in Augsburg bei der Polizei melden muss. Bei Heimspielen galt für ihn nicht nur ein Stadionverbot, er durfte daneben auch vier Stunden vor bis drei Stunden nach dem jeweiligen Spielende Teile der Augsburger Innenstadt nicht betreten.

    Anwältin: Auflagen gegen Fan des FC Augsburg seien „deutschlandweit einzigartig“

    Anwältin Sulzberger bezeichnete in der Verhandlung am Dienstag die städtischen Auflagen gegen ihren Mandanten als „deutschlandweit einzigartig“; die Stadt, kritisierte Sulzberger, habe sich bei ihrer Entscheidung ausschließlich auf eine Gefahrenanalyse der Polizei verlassen. Andere relevante Akteure, etwa der Verein selbst, seien zuvor nicht angehört worden. Von einem juristischen Vertreter der Stadt hieß es, man sei bei einer solchen Entscheidung natürlich davon abhängig, wie die Polizei die Lage einschätze.

    Insgesamt hatte die Stadt gegen drei Fans Stadionverbote verhängt. Nachdem Anwältin Sulzberger gegen zwei der Bescheide vorgegangen war, hob das Verwaltungsgericht in Augsburg damals zwei von ihnen im Eilverfahren wieder auf. In einem Fall legte die Stadt Beschwerde gegen die Entscheidung des Gerichtes ein. Die Angelegenheit wanderte zum Verwaltungsgerichtshof nach München, der höheren Instanz. Sie entschied im März 2024, dass die Stadt im Falle dieses Fans rechtmäßig gehandelt habe. Die angestellte Prognose, dass von der Person eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgehe, sei „plausibel und auf hinreichend gesicherte Anhaltspunkte gestützt worden“, hieß es in einer Erklärung des Gerichts. Die Stadt habe zahlreiche polizeiliche Unterlagen vorgelegt, „die sowohl eine generelle Gewaltbereitschaft der Ultra-Szene des FC Augsburg als auch eine Gewaltbereitschaft des Antragstellers belegen würden“.

    In der jetzigen Verhandlung am Verwaltungsgericht ging es nicht um eine der früheren Eilverfahren. Die 8. Kammer unter Vorsitz des Richters Alex Glaser wies die Klage ab. An der Rechtmäßigkeit der damaligen Einschätzung der Behörden habe die Kammer keine tiefgreifenden Bedenken, sagte Glaser. Anwältin Sulzberger kündigte nach der Verhandlung an, Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen zu wollen.

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    1 Kommentar
    Wolfgang Leonhard

    Was verbinde ich mit den sogenannten Ultras des FCA? Gefährliche Pyrotechnik im Stadion, die den Verein viel Geld kostet, gewaltätige Auseinandersetzungen mit Fans anderer Vereine und Schmierereien an den Hauswänden im Stadtgebiet. Wer braucht so etwas?

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